„Das habe ich so noch nie gesehen“

Stromausfälle, Internet weg! Ameisen-Terror in baden-württembergischer Kleinstadt

Die Stadt Kehl kämpft derzeit gegen invasive Ameisen. Spielplätze, Strom und Internet haben die Insekten bereits lahmgelegt.
Die Stadt Kehl kämpft derzeit gegen invasive Ameisen. Spielplätze, Strom und Internet haben die Insekten bereits lahmgelegt.
Stadt Kehl, Stadt Kehl, Stadt Kehl

Ameisen-Phobiker dürften bereits auf gepackten Koffern sitzen…
Teile des baden-württembergischen Städtchens Kehl haben derzeit mit sehr hartnäckigen – und vor allem unliebsamen – Besuchern zu kämpfen: Eine invasive Ameisenart breitet sich immer weiter aus, legt sogar in Teilen Strom und Internet lahm. Ein Ende der Plage ist nicht in Sicht. Welche Geschütze der Ort im Kampf gegen die Krabbeltiere auffährt?

Spielplätze, Strom und Internet - Ameisen machen vor nichts halt

Die Ameisen haben sich sogar in Stromkästen eingenistet.
Sie sind einfach überall! Die Ameisen haben sich sogar in Stromkästen eingenistet.
Stadt Kehl, Stadt Kehl, Stadt Kehl

„Das ist richtig krass“, wird auf der Website der Stadt Kehl der Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma zitiert. Was er im Ortsteil Marlen vorgefunden habe, habe er so noch nie gesehen.

Der Grund: Eine invasive Ameisenart namens Tapinoma magnum breitet sich in Teilen der Stadt Kehl immer weiter aus. Auf einem Spielplatz sei die Grasspielfläche bereits zu einem Großteil durch die Insekten umgegraben worden, auf Holzbalken hätten sich Ameisenstraßen und -knäule gebildet. Ekel-Alarm!

Als wäre das nicht schon schlimm genug, legen die Krabbeltiere laut dem Bericht zuweilen sogar den Strom und das Internet in der Kleinstadt lahm, da sie es sich in Verteilerkästen gemütlich gemacht haben.

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Kosten sprengen das Budget der Kleinstadt

Ein Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma versprüht Heißschaum.
Der Mitarbeiter einer Schädlingsbekämpfungsfirma versprüht Heißschaum.
Stadt Kehl, Stadt Kehl, Stadt Kehl

Mittlerweile wisse man, „dass es in Marlen eine sogenannte Superkolonie der Tapinoma magnum mit Millionen von Tieren gibt, die sich über mehrere Hektar Fläche verteilen“, heißt es auf der Internetseite der Stadt.

Und weiter: Man habe bislang nichts gefunden, „was gesichert gegen die invasive Ameise wirkt“. Selbst der Einsatz von maisstärkehaltigem Heißschaum, der von Profis einer Schädlingsbekämpfungsfirma verteilt werde, scheint wenig Erfolg zu zeigen.

Wie es heißt, müsse das Mittel für eine erfolgreiche Bekämpfung der Tapinoma magnum öfter zum Einsatz kommen. Doch so einfach ist das nicht, erklärt die Stadt: „Würde man in den wöchentlichen Einsatz gehen, kämen pro Superkolonie wohl Kosten von mindestens 50 000 Euro auf die Stadt zu.“

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Droht womöglich eine bundesweite Invasion?

Sogar ein zweiter Stadtteil sei mittlerweile betroffen – auch auf dem Spielplatz in Neumühl vermute man die invasiven Ameisen. Darauf lassen, wie es heißt, „Flecken aufgelockerter Erdflächen“ schließen.

Die Stadt weiß sich alleine nicht mehr zu helfen und hat sich nun an das Umweltministerium des Landes, das Regierungspräsidium Freiburg und die Umweltbehörde beim Landratsamt gewandt. Immerhin könnten invasive Arten landes- oder gar bundesweit zu Problemen führen.

Im Video: Lebendige Brücke! SO überqueren Ameisen Wasser

Ameisen sind nicht nur besonderes hartnäckig, sondern auch durchaus clever. Das beweist auch dieses Video, das zeigt, wie die Insekten sich so fest aneinander ketten, dass Artgenossen das Hindernis Wasser mühelos überqueren können. (vho)