„Ohne Zuckerzusatz“ – und trotzdem süße BombenFünfmal „ungenügend“! Öko-Test nimmt Früchtemüslis auseinander
Eine Schale Früchtemüsli zum Frühstück, und der Tag ist gerettet. Oder vielleicht doch nicht?
Schließlich steht da groß „ohne Zuckerzusatz“ auf der Packung. Klingt gesund, sieht gesund aus, aber dennoch trügt der Schein: Öko-Test hat festgestellt, dass manche Produkte fast zu einem Drittel aus Zucker bestehen! Und das ist nicht das einzige Problem. Welche zwei günstigen Müslis hingegen richtig gut wegkommen – im Video.
Karies und Übergewicht klappen auch mit Fruchtzucker
Viele Menschen greifen beim Frühstück beherzt zum Früchtemüsli – im Glauben, dem Körper damit etwas Gutes zu tun. Doch der Blick auf die Verpackung kann täuschen: „Ohne Zuckerzusatz“ heißt eben nicht „zuckerarm“. Denn: Die Süße kommt oft aus Trockenfrüchten wie Rosinen oder Datteln, und die enthalten von Natur aus jede Menge Fruchtzucker. Was das Risiko für Karies und Übergewicht angehe, sei es „dem Körper ziemlich egal, woher die Süße stammt“, warnt Öko-Test.
40 Früchte- und Beerenmüslis hat das Magazin insgesamt ins Labor geschickt. Dort wurden die Produkte auf ihren Zuckergehalt, Pestizidrückstände, Schimmelpilzgifte und Mineralölbestandteile geprüft. Die Spanne ist enorm: Manche Müslis bringen es auf über 30 Gramm Zucker pro 100 Gramm, andere kommen mit einem Drittel davon aus.
Das Ergebnis: Fünf Produkte werden wegen ihrer zu hohen Zuckerwerte abgewertet. Und das, obwohl sie mit gesund klingenden Aufdrucken werben!
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Schimmelpilzgift und Mineralölbestandteile: Setzen, sechs!
Im Bio Primo Beerenmüsli mit Rosinen, verkauft bei Müller, fanden die Labore aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH – eine Substanzgruppe, zu der auch krebserregende Verbindungen gehören können.
Der gemessene Gehalt lag sogar über dem Richtwert, den die EU-Kommission als Obergrenze für Lebensmittel mit niedrigem Fettanteil vorschlägt. Die mögliche Quelle? Verunreinigungen durch Schmieröle, Verpackungen oder Transportbehälter. Von Öko-Test gab es ein deutliches „ungenügend“.
Eine glatte Sechs bekamen noch vier weitere Produkte, so auch das Gut & Günstig Früchte Müsli von Edeka. Darin wurde das Schimmelpilzgift Ochratoxin A nachgewiesen – ein Stoff, der als krebserregend, fruchtschädigend und immungefährdend gilt. Er entsteht typischerweise bei falscher Lagerung von Getreide oder Trockenfrüchten.
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Diese Müslis schneiden richtig gut ab
Glücklicherweise gibt es aber auch jede Menge Müslis, die Öko-Test mit „sehr gut“ empfehlen kann. Die meisten davon stehen im Bio-Regal, doch auch zwei konventionelle Produkte können mithalten.
Zu den Testsiegern gehört etwa das Edeka Bio Beeren Müsli (2,66 Euro pro 100 Gramm) mit vergleichsweise moderaten 15,8 Gramm Zucker, dazu ein Laborergebnis ohne Beanstandungen. Auch Lidl kann mit dem Crownfield Früchte Hafer-Müsli (1,66 Euro pro 100 Gramm) mithalten, der Zuckergehalt liegt hier mit 24,7 g allerdings schon höher.
Die Süße bleibt also ein Knackpunkt: Wer wirklich wissen will, was drinsteckt, sollte die Nährwerttabelle auf der Verpackung lesen – nicht nur die Werbeversprechen auf der Vorderseite.
Alle Testergebnisse könnt ihr auf der Website von Öko-Test abrufen. (rka)