Weltfrauentag
Zwischen Job und Care-Arbeit - warum es mit der Gleichberechtigung so langsam vorangeht
Kinder, Putzen, Kochen, Karriere – und dabei glücklich sein?!
All das wird von Frauen in der heutigen Zeit erwartet. Die Anforderungen wachsen kontinuierlich, obwohl in der Gleichberechtigung schon viel passiert ist. Warum es in unserer Gesellschaft so langsam bei dem Thema vorangeht.
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Das bisschen Haushalt - von wegen!
Besonders in der Care-Arbeit („Sorge-Arbeit“) sind es vor allem Frauen, die einen wesentlichen Anteil leisten. Als Care-Arbeit wird die Arbeit bezeichnet, die wir alle nebenbei erledigen, um unser Leben zu organisieren. Zum Beispiel die Pflege von Angehörigen, Arbeiten im Haushalt, Reparaturen und so weiter. Care-Arbeit wird von uns allen ohne Lohn geleistet, ist aber Milliarden wert.
Eine kürzlich veröffentliche Studie des Prognos Instituts kam zu dem Ergebnis: Von insgesamt 117 Milliarden Stunden Care-Arbeit im Jahr übernehmen Frauen 72 Milliarden. Das entspricht knapp 62 Prozent. Es sind vor allem die Bereiche Kinderbetreuung, Pflege und Haushalt für die Frauen weitaus mehr Zeit aufwenden als ihre Partner. Nur in der Gartenarbeit und im Bereich Reparaturen liegen Männer in der unentgeltlichen Care-Arbeit vorn.
Gender-Pay-Gap: Seit Jahren ist Bezahlung ein Thema
Dabei ist Geld ein ganz entscheidender Faktor. Zugegebenermaßen ist der Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau (Gender-Pay-Gap) ein Thema, dass seit Jahren immer wieder aufgeworfen wird. Aber noch immer verdienen Frauen weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Schnitt bedeutet das laut Statistischem Bundesamt, dass drei von vier vollzeitbeschäftigten Frauen schlechter bezahlt werden als Männer im gleichen Job. Der Unterschied ist deutlich: Bei 40 Prozent der Frauen landen mindestens 30 Prozent weniger Lohn auf dem Konto.
Hinzu kommt, dass Frauen häufiger in Teilzeitmodellen arbeiten. Karrieremöglichkeiten und eine Aufbesserung des Verdienstes sind in solchen Arbeitszeitmodellen häufig nur sehr schwer zu erreichen. Eine Tatsache, die sich auch in Führungsetagen deutscher Unternehmen und in späteren Rentenauszahlungen widerspiegelt.
Lesetipp: Lohnlücke zwischen Männern und Frauen unverändert
Niedrigere Löhne und Care-Arbeit wirken sich auf den Rentenbezug aus
Im Alter beziehen Frauen dann auch häufig eine geringere Rente. Eben weil die Care-Arbeit ohne Lohn geleistet wird. Aufgrund der geringeren Löhne zahlen Frauen am Ende weniger in die Rentenkasse ein.
Eine private Altersvorsorge kann dabei helfen eine Altersarmut zu verhindern. Außerdem lassen sich bestimmte Care-Arbeiten auch auf die Rente anrechnen. Für Frauen gilt zum Beispiel: Pflegen sie 10 Stunden pro Woche Angehörige mit einem Pflegegrad 2 oder höher zahlt die Pflegeversicherung unter bestimmten Voraussetzungen Beiträge zur Rentenversicherung weiter. Und auch die Versorgung der eigenen Kinder lässt sich in Rentenpunkte umrechnen.
Lesetipp: Frauen erhalten fast 30 Prozent weniger Rente! RTL-Finanzexpertin gibt Tipps für die Altersvorsorge
Gibt es auch gute Nachrichten zum Weltfrauentag?
Nur schlechte Nachrichten also zum Weltfrauentag 2024? Nein, natürlich nicht. Zwar stagniert der Gender-Pay-Gap im Vergleich zum vorherigen Jahr.
Allerdings zeigt der Langzeittrend: Der Gehaltsabstand schmilzt zwischen Männer und Frauen. Außerdem werden mittlerweile von unterschiedlichen Institutionen wie Banken, der deutschen Rentenversicherung oder privaten Unternehmen Seminare angeboten, die extra die Finanzbildung von Frauen in den Fokus nehmen. Das trägt zum Female Empowerment bei.
Am Ziel ist man zwar noch lange nicht, aber immerhin geht es mit kleinen Schritten in die richtige Richtung.