Dispozinsen steigen deutlich Konto im Minus? Warum das jetzt richtig teuer wird

Jetzt wird es richtig teuer!
Wer gerade knapp bei Kasse ist, kann in der Regel auch mal mit dem Konto ins Minus gehen. Aber Achtung: Die Zinsen für einen Dispokredit sind deutlich gestiegen! Was Sie tun können, damit Sie nicht in den Schuldenstrudel rutschen.
Banken verlangen bis zu 15 Prozent
Etwa jeder sechste Deutsche kann wegen der gestiegenen Preise nach eigenen Angaben kaum seine Lebenserhaltungskosten bezahlen. Das hat eine YouGov-Umfrage ergeben. Gerade in diesen Zeiten dürften Dispokredite an Beliebtheit gewinnen. Doch ein Dispo kann zu einer „finanziellen Abwärtsspirale“ führen, warnt Heike Nicodemus von der Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest. Im Schnitt liegen die Zinsen für die Überziehung des Girokontos aktuell bei etwa 12 Prozent (Stand: 6. Oktober). Noch vor einem Jahr lag der Schnitt bei 9,94 Prozent. „Das Tempo ist rasant“, sagt Nicodemus zum Anstieg.. Die akutelle Spanne bei den 80 untersuchten Geldhäusern reicht von 3,62 Prozent bis 15,49 Prozent.
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Expertin: Kreditinstitute erhöhen Zinsen schnell
Wer ein Girokonto hat, kann mit einer Zustimmung der Bank in der Regel bis zu einer festgelegten Summe überziehen. Die Zinsen werden dann Ende des Monats oder eines Quartals abgebucht.
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Der rasante Anstieg der Dispozinsen ist in erster Linie den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank geschuldet, erklärt Heike Nicodemus. Dabei müssten die Banken die Erhöhung nicht umsetzen. „Wir haben festgestellt, dass Kreditinstitute im Schnitt relativ schnell die Zinsen erhöhen. Beim Senken ging es dagegen nicht ganz so schnell“, erzählt die Expertin.
Disposchulden: Tipps für Verbraucher
Mit bis zu zehn Prozent ist ein Dispozins aus Sicht der Stiftung Warentest vergleichsweise günstig. Und Verbraucher haben es zum Teil auch selbst in der Hand: „Wer regelmäßig den Dispo nutzt, sollte sich überlegen, ob eine Umschuldung mit Hilfe eines Ratenkredites, der im Schnitt etwa die Hälfte kostet, nicht sinnvoll ist“, rät Nicodemus. Ansonsten empfiehlt sich, die Disposchulden schnell zu begleichen. Ein Rechenbeispiel: Liegt ein Disponutzer bei einem Zinssatz von 11,22 Prozent mit 1.000 Euro im Minus, steht er nach drei Monaten bei rund 1.028 Euro im Minus. Ein ganzes Jahr kostet so knapp 112 Euro. Falls er sein Konto nach einem Monat ausgleicht, kostet das dem Verbraucher knapp neun Euro. (jsi/dpa)
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