Vor- und NachteileDispokredit, Rahmenkredit, Ratenkredit: Welcher Kredit passt zu mir?

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Egal, ob Dispo-, Raten- oder Rahmenkredit: Alle Varianten bieten Vor- und Nachteile.
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Wir alle spüren es: Durch den Krieg in der Ukraine werden Lebensmittel und Energie immer teurer. Die Inflation im März ist laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent gestiegen. Einen ähnlich drastischen Anstieg gab es zuletzt vor 40 Jahren. Die Folge: Vielen Menschen bleibt nichts anderes übrig, als ihr Konto zu überziehen und den Dispokredit zu nutzen. Doch es gibt auch günstigere Lösungen. Wir zeigen, welcher Kredit am besten passt.

Mit fünf Schritten zum Plus auf dem Konto

Zunächst: Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, lohnt es sich, zu überlegen, ob es nicht einen anderen Weg aus dem Dispo-Dilemma gibt. Für geliehenes Geld zahlen Sie Zinsen, die ebenfalls an Ihrem Budget zehren. Es ist durchaus möglich, mit fünf simplen Schritten die Weichen Richtung Plus auf dem Konto zu stellen. Wie das geht, erklären zwei Finanzexperten anhand eines Masterplans.

Wenn der Kontostand allerdings bereits deutlich im Minus ist oder Sie dauerhaft Ihren Dispo nutzen, besteht Handlungsbedarf. Eine der größten Kostenfallen bei allen Krediten sind hohe Zinsen. Ein Online-Kreditvergleich zeigt Ihnen transparent die Angebote der Banken – ganz ohne Schufa-Risiko.

Dispokredit

Den Dispokredit, der eigentlich Dispositionskredit heißt, gibt es oft beim Girokonto mit dazu. Die Bank erlaubt dem Besitzer, mit dem Konto bis zu einer vorher festgelegten Höhe ins Minus zu rutschen. Die Höhe des Dispos hängt von der Kreditwürdigkeit des Kunden ab, sie wird von den regelmäßig auf dem Konto eingehenden Zahlungen wie etwa dem Gehalt beeinflusst.

Die Vorteile: Der Dispo wird meist ohne einen formellen Kreditantrag gewährt und kann bei entsprechender Bonität auch ohne viel Papierkram erhöht werden. Er kann unvorhergesehene Kosten auffangen, wenn gerade kein finanzieller Puffer vorhanden ist. Wird das Konto nicht überzogen, fallen auch keine Kosten an.

Die Nachteile: So praktisch der Dispokredit auch ist: Wer ihn in Anspruch nimmt, muss dafür tief in die Tasche greifen. Durchschnittlich 9,61 Prozent Zinsen kassieren Banken laut der Zeitschrift „Finanztest“ (Oktober 2020) dafür. Wer das Geld also über längere Zeit benötigt oder größere Anschaffungen ab 500 Euro plant, ist mit anderen Krediten besser bedient.

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Experte: So nutzen Sie einen Kredit sinnvoll

Ratenkredit

Überziehen Sie Ihr Konto dauerhaft oder zahlen Sie noch ältere Kredite mit hohen Zinsen ab, ist es sinnvoll, umzuschulden – das geht etwa mit einem Ratenkredit. Sie entscheiden, wie viel Geld Sie brauchen und legen fest, wie viel Sie monatlich zurückzahlen können. Die Bank prüft Ihre Bonität und macht Ihnen ein Angebot, in dem auch die Zinsen festgelegt sind.

Vorteile: Die Zinsen sind bei einem Ratenkredit wesentlich niedriger als beim Dispo, weshalb sich der Ratenkredit auch bei teureren Anschaffungen empfiehlt. Egal, ob größerer Fernseher, Traumhochzeit oder eine unvorhergesehene Autoreparatur – stimmt die Bonität, vergeben Banken Ratenkredite zu moderaten Zinsen. Eine Verteuerung durch steigende Zinssätze wie etwa beim Dispo ist nicht möglich und durch die Raten ist man gezwungen, die Schulden abzubauen.

Nachteile: Je höher die monatlichen Raten ausfallen, desto schneller ist der Kredit abbezahlt – klar. Wählen Sie im Zweifel aber lieber eine niedrigere Rate mit längerer Laufzeit. Es ist besser, Sie können nebenbei noch etwas Geld sparen und den Kredit früher tilgen, als durch zu hohe Raten Schwierigkeiten bei der Rückzahlung zu bekommen und am Ende wieder im Dispo zu landen. Banken dürfen maximal ein Prozent der Summe als Entschädigung fordern, wenn Sie den Kredit vorzeitig ablösen, das ist überschaubar. Außerdem bieten Banken Restschuldversicherungen an. Sie sollen helfen, wenn die monatlichen Raten wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Todesfall nicht mehr gezahlt werden können. Stiftung Warentest rät allerdings zur Vorsicht, da „der Schutz oft überflüssig und obendrein teuer ist“.

Rahmenkredit

Rahmenkredit – nie gehört? Das könnte daran liegen, dass das Modell noch relativ neu ist und nicht alle Banken einen Rahmenkredit anbieten. Er wird auch als Abrufkredit bezeichnet, das Prinzip ist ähnlich wie beim Dispokredit. Die Bank stellt einen bestimmten Betrag zur Verfügung, über den Sie frei verfügen können. Sie können sich das Geld leihen, in Teilen oder ganz zurückzahlen und erneut ausleihen. Im Gegensatz zum Dispo kann der Rahmenkredit auch bei einer fremden Bank beantragt werden und funktioniert losgelöst vom Girokonto. Beim Rückzahlen gibt es Unterschiede. Einige Anbieter schreiben eine monatliche Mindestrückzahlung von ein paar Prozent des geliehenen Geldes vor, andere lassen Ihnen komplett freie Hand.

Vorteile: Mit einem Rahmenkredit bleiben Sie voll flexibel. Haben Sie gerade kein Geld für die Rückzahlung, warten Sie einfach. Die Zinsen sind niedriger als beim Dispo, aber höher als beim Ratenkredit. Sie fallen nur für das Geld an, das tatsächlich auf Ihr Konto überwiesen wurde, nicht für den gesamten Kreditrahmen. Eine Mindestsumme, die abgerufen werden muss, gibt es in der Regel nicht. Zahlen Sie den gesamten Betrag zurück, wird keine Entschädigung fällig.

Nachteile: Die große Flexibilität ist gleichzeitig auch der größte Nachteil. Je länger die Tilgung hinausgeschoben wird, desto teurer wird der Kredit. Verbraucherzentralen warnen davor, den Abrufkredit zusätzlich zum Dispo zu nutzen, weil beide Kredite ohne Laufzeit oder nur mit eingeschränkter Tilgung laufen. Wer nicht diszipliniert ist, läuft Gefahr, die Kontrolle über seine Schulden zu verlieren. Auch der Zins ist nicht festgelegt. Da sich ein Ende der ultralockeren Zinspolitik der Europäischen Zentralbank abzeichnet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Zinsen im Sommer steigen werden.

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