9-Euro-Ticket: Fazit zu Auslastung in Bus und Bahn - Zu diesen Zeiten sollten Sie den ÖPNV meiden
Erstes Fazit!
Schattenseiten des 9-Euro-Tickets trüben die Reisefreude
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Das 9-Euro-Ticket erweist sich bundesweit als Verkaufsschlager. Vor allem an Wochenenden wird der günstige Fahrschein gerne genutzt – und das soll auch in den kommenden Sommermonaten so bleiben. Doch das Ticket hat auch seine Schattenseiten: Volle Züge, Verspätungen und Ausfälle.
9-Euro-Ticket: starke Nutzung auch im Juli und August erwartet
Wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) mitteilte, wurden seit dem Verkaufsstart Ende Mai bundesweit rund 21 Millionen 9-Euro-Tickets über die Apps, Ticketshops, Automaten und Kundencenter verkauft. Dazu kommen etwa zehn Millionen Abonnenten, die den vergünstigten Fahrschein automatisch erhielten.
Allein der Verkehrsverbunde Rhein-Ruhr (VRR) hat rund 1,8 Millionen 9-Euro-Tickets abgesetzt. Der Verbund geht davon aus, „dass auch in den nächsten Wochen die Verkaufszahlen auf einem hohen Niveau bleiben“ und rechnet daher in den Sommerferien in NRW „mit vielen Reisenden, die mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs sind“, wie ein Sprecher mitteilte.
Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden nutzten das Ticket nicht für Ausflugs- oder Urlaubsfahrten, sondern im Alltag, etwa bei der Fahrt zur Arbeit.
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Freitags war die Nachfrage am höchsten
Getrübt wurde die Fahrfreude durch teilweise stark überlastete Züge im Regionalverkehr, insbesondere im Regionalexpress (RE) und der Regionalbahn (RB). Laut Nahverkehrsverbund Rheinland (NVR) waren an den langen Wochenenden über Pfingsten und Fronleichnam die Strecken zu und von den touristischen Attraktionen sehr stark frequentiert.
Die größte Nachfragespitze gebe es stets am Freitagnachmittag zwischen 14 und 18 Uhr durch die „Kombination aus Pendelnden und Wochenendreisenden“, hieß es in einem ersten Fazit des NVR.
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Premiumziele wie Berlin und Hamburg völlig überfüllt
Vor allem auf Hauptstrecken in Richtung Nord- und Ostsee, in Bayern, Berlin oder an Rhein und Ruhr bewahrheiteten sich Befürchtungen wegen überfüllter Züge und sogar Zugräumungen. Wer „kein Premiumziel“ wie Berlin oder Hamburg angesteuert habe, habe aber gute Erfahrungen gemacht. „Die Züge waren zwar voll, aber nicht überfüllt“, sagte der NRW-Landesvorsitzende von „Pro Bahn“, Detlef Neuß, im Radiosender WDR 5.
Das Ticket ändere aber nichts daran, dass die Schienen-Infrastruktur marode sei und es zu wenig Wagen und Personal gebe, betonte Neuß. „Ich kann 150 Liter Freibier ausgeben. Aber wenn ich nur zwölf Gläser hinstelle, dann funktioniert das trotzdem nicht.“
Die Einführung eines dauerhaft preisgünstigen Tickets sei nur möglich, wenn mehr Züge angeschafft und das Personal verstärkt werde.
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Bahnhöfe und Züge werden weiterhin überfüllt bleiben
Allen Vorkehrungen zum Trotz werde es wohl auch in den Sommerferien „teils überlastete Bahnhöfe und übervolle Züge“ geben, lautet die Prognose. Der NWL hofft dennoch, dass das Schnäppchen-Ticket auch in den Monaten Juli und August dazu beitragen kann, neue Fahrgäste für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu gewinnen und Bus und Bahn als Alternative zum Auto bewusst zu machen. Laut VRR hat der ÖPNV durch das 9-Euro-Ticket in jedem Fall „einen Schub“ bekommen. (dpa/mor)
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