Über 24 Jahre später Lebenslange Haft für Entführer von Familie Wallert

Endlich werden sie zur Rechenschaft gezogen.
Monatelang beherrscht die Geiselnahme der Familie Wallert aus Göttingen die deutschen Medien: Im Frühjahr 2000 entführt die radikal-islamischen Terrorgruppe Abu Sayyaf sie und 18 weitere Menschen auf die Philippinen, hält sie unter niedrigsten Umständen im Dschungel gefangen. 24 Jahre später bekommen die Täter ihre Strafe.
Sohn Marc über fünf Monate im Dschungel
Der Urlaub in Malaysia endet für das niedersächsische Ehepaar Werner und Renate Wallert und ihren Sohn Marc im absoluten Horror. Ohne Vorwarnung stürmen schwer bewaffnete Terroristen am 23. April 2000 ihr Ressort und nehmen sie gewaltsam in Gefangenschaft. Vor ihnen stehen Monate der Angst und Verzweiflung – mitten im philippinischen Dschungel. Kein fließendes Wasser oder ausreichend Nahrung, keine medizinische Versorgung. Mit ihnen wurden zwei Finnen, zwei Südafrikaner, zwei Franzosen, ein Libanese und elf philippinische Angestellte des Hotels entführt.
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Das Ziel der Terrorgruppe: Die Durchsetzung eines unabhängigen islamischen Staats auf den Philippinen und Lösegeld im Gegenzug für die Geiseln. Mit Letzterem haben sie Erfolg. Renate Wallert kommt nach drei Monaten als erste europäische Geisel frei. Nach und nach lassen die Entführer weitere Opfer gehen. Am 27. August kommt der Vater der Familie frei, am 9. September schließlich auch sein Sohn. Er war also über fünf Monate im Dschungel gefangen, später auch begleitet von Journalisten.
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Urteil gefallen: 17 Terroristen bekommen lebenslang
Der Anführer namens „Commander Robot” und andere Mitglieder der verantwortlichen Terrorgruppe Abu Sayyaf werden vier Jahre nach der Geiselnahme gefasst. Der Anführer kommt bereits wenig später bei einem Gefängnisaufstand in der philippinischen Hauptstadt Manila ums Leben.
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Jetzt teilt die staatliche philippinische Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Justizministerium mit, dass 17 weitere Mitglieder der radikal-islamischen Terrorgruppe zur Rechenschaft gezogen werden. Laut einem Gerichtsurteil müssen sie jeweils lebenslang, also für 40 Jahre, ins Gefängnis. Warum es erst 24 Jahre nach dem dramatischen Vorfall zu einem Urteil kommt, ist unklar. (jjä)