RTL-Reporter wagt den Selbstversuch

Von Lawine verschüttet: Erste-Hilfe-Tipps für den Ernstfall

Es passiert immer wieder, dass sich Wintersportler überschätzen und abseits der Pisten fahren. Wer dabei im Tiefschnee unglücklich stürzt, schwebt unter Umständen von einer Sekunde zur anderen in Lebensgefahr. Diese Erfahrung hat auch unser Reporter Thorsten Sleegers in seinem Selbstversuch gemacht. Nachdem er kopfüber in ein sogenanntes „Tree Hole“ – also Baumloch – gestürzt ist, versucht er, sich aus eigener Kraft aus seiner Lage zu befreien. In unserem Video sehen Sie, wie und warum sein Versuch scheitert.

Wer in ein Tree Hole stürzt, benötigt fremde Hilfe

Tree Holes bilden sich durch Schneeverwehungen zwischen Bäumen und dem steil abfallenden Hang. Unter Windeinfluss sammelt sich in den Mulden lockerer Schnee an, der wie Treibsand wirkt. Dies macht die Tree Holes so gefährlich: Wer versucht, sich selbst aus einem Baumloch zu befreien, rutscht in der Regel nur umso tiefer hinein.

Besonders verhängnisvoll sind Stürze, wenn Skifahrer mit dem Kopf voran in ein solches Loch fallen. Ist die Bergrettung danach nicht schnell genug vor Ort, besteht für das Opfer Lebensgefahr. Immer wieder ersticken Skifahrer oder Snowboarder nach entsprechenden Stürzen in den Schneemassen. Darum ist es für Wintersportler lebenswichtig, sich an ein paar einfache Regeln zu halten.

Diese Regeln können im Notfall Leben retten

  1. Regel Nummer eins lautet ganz klar: Erkundigen Sie sich, welche Nummer die Bergwacht hat, bevor es auf die Piste geht. Nur so sind Sie im Notfall in der Lage, Hilfe für sich oder andere anzufordern.

  2. Regel Nummer zwei lautet: Bleiben Sie auf den ausgewiesenen Pisten! Abseits der Routen ist die Gefahr groß, dass Sie in einem Notfall nicht oder nicht rechtzeitig von der Bergrettung gefunden werden.

  3. Regel Nummer drei: Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, sollten Sie eine (kleine) Schaufel und eine Isolierdecke in Ihren Rucksack packen. Die Schaufel erleichtert im Notfall die Bergung Verschütteter und die Wärmedecke kann verhindern, dass der Verunglückte auskühlt.

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Bei einem Lawinenabgang zählt jede Minute

Manchmal können Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Dies gilt gerade bei einem Lawinenabgang. Für Verschüttete zählt in einem solchen Notfall jede Minute. Grundsätzlich gilt im Falle eines Notfalls: Setzen Sie so schnell wie möglich einen Notruf ab. Beschreiben Sie so genau wie möglich, wo Sie sind, was passiert ist und wie die derzeitige Situation ist. Leisten Sie nur dann erste Hilfe, wenn relativ sicher ist, dass kein zweiter Lawinenabgang droht.

Beobachten Sie für eine solche Einschätzung den Hang. Außerdem sollten Sie sich nach Möglichkeit Unterstützung holen, indem Sie andere Skifahrer aktiv ansprechen. Oft ist es für eine Person allein unmöglich, einen Verschütteten zu bergen – und in einem Notfall zählt jede Sekunde. Denn der Sauerstoff unter dem Schnee reicht in der Regel nur für etwa 15 Minuten. Danach sinkt die Überlebenschance rapide.

Im Video sehen Sie, was im Falle eines Lawinenabgangs zu tun ist

Wie Sie bei der Suche nach Verschütteten richtig vorgehen und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Sie bei der Bergung unbedingt ergreifen sollten, hat sich unser Reporter Thorsten Sleegers von erfahrenen Bergrettern erklären und zeigen lassen. Im Video sehen Sie, worauf Sie dabei unbedingt achten sollten.

Vorsorge ist besser als Nachsicht

Auch die Bergrettung Tirol muss jedes jahr nach Lawinenabgängen zu hunderten Einsätzen ausrücken. Einsätze, bei denen die Retter häufig ihr eigenes Leben riskieren, um anderen in Not zu helfen. Unser Kamerateam war hautnah bei einer solchen Rettungsaktion dabei - und RTL-Reporterin Elke Büchter wagt ein Experiment. Sie lässt sich im Schnee eingraben. Wie es ist, unter einer Lawine verschüttet zu werden, sehen Sie hier.

Natürlich bleibt zu hoffen, dass Sie niemals in eine solche Notlage am Skihang geraten. Aber wer weiß, was im Notfall zu tun ist, kann die Piste entspannter und mit dem guten Gefühl, im Fall der Fälle Leben retten zu können, hinabfahren.