Trauer nach Amoklauf in Heidelberg
Studentin bestürzt: Wir haben uns alle sicher gefühlt
Das Entsetzen ist spürbar bei den Menschen, die am Dienstag vor der Heidelberger Uni Kerzen anzünden und Blumen niederlegen. Ein 18-Jähriger hatte am Montag in einem Hörsaal um sich geschossen und eine 23-jährige Studentin getötet. "So etwas habe ich in Heidelberg nicht erwartet. Wir haben uns alle ziemlich sicher gefühlt, auch auf dem Campus", sagt eine Studentin, die um ihre Kommilitonin trauert. Im Video berichten weitere Studenten, wie sie den Amoklauf erlebt haben.
Studentin erfuhr per Whatsapp von Amoklauf an Universität
"Wir haben das per Whatsapp mitbekommen", erzählt die Studentin weiter. "Wir haben überlegt, wer wohl alles im Hörsaal war und gehofft, dass es den vier Verletzten gut geht. Aber dann kam die Nachricht, dass sie verstorben ist." Die junge Frau "kann nicht verstehen, dass man Waffen so leicht erwerben kann". Sie hofft, dass Heidelberg nie wieder von einer solchen Bluttat erschüttert wird.
Motiv des Attentäters von Heidelberg unklar
Beim Täter handelt es sich nach Polizeierkenntnissen um einen Studenten, der aus Berlin stammte und in Mannheim wohnte. Die Ermittler vermuten, dass er im Hörsaal des Zentrums für biologische Grundlagenforschung mehrmals um sich schoss und sich später vor dem Gebäude selbst tötete. Sein Motiv und die Herkunft der Waffen sind noch unklar.
Im Hörsaal waren zum Zeitpunkt des Attentats rund 30 Studenten. Die 23-Jährige starb am Montagnachmittag an den Folgen eines Kopfschusses. Zwei 19 bzw. 20 Jahre alte Frauen sowie ein 20-jähriger Mann wurden durch die Schüsse leicht verletzt.
Wohnung des Amokläufers von Heidelberg durchsucht
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Täters stellte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) digitale Geräte sicher, die die Polizei jetzt auswertet. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dadurch Hinweise auf das Motiv des 18-Jährigen zu erhalten. Die Leichen des Täters und der 23-jährigen Studentin seien zur Obduktion in die Uniklinik Heidelberg gebracht worden, erklärte der CDU-Politiker.
Die Polizei will mit der Ermittlungsgruppe "Botanik" die Hintergründe des Amoklaufs an der Heidelberger Universität klären. Der Name ist an den botanischen Garten angelehnt, der an das betroffene Uni-Gebäude grenzt. (bst)
Er wurde als Amokläufer von Heidelberg verleumdet: Fake-News-Opfer Tobias Ludloff im RTL-Interview
Hilfe bei Suizidgedanken
Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter https://www.telefonseelsorge.de.