Der Schweizer Altphilologe Walter Rüegg bezeichnet Universitäten als die europäischen Institutionen, die -in der ganzen Welt universale Geltung erlangt- haben. Das liegt nicht nur am umfassenden Wissensschatz, den Bibliotheken und den Forschungseinrichtungen. Auch die universitäre Selbstverwaltung mit ihrer Unabhängigkeit von staatlichem Mitspracherecht trägt dazu bei.
Was sind Universitäten?
Im Namen Universität spiegelt sich der Anspruch der Bildungseinrichtung, alles Wissen der bekannten Welt zu vereinen. Der Begriff „universitas“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gesamtheit“. Zu den ältesten Universitäten zählen Bologna (seit 1088), Paris (seit etwa 1150) und Oxford (seit dem 12. Jahrhundert). Die älteste Universität Deutschlands wurde 1386 in Heidelberg gegründet. Zu Beginn beschränkten sich die wissenschaftlichen Disziplinen auf die sogenannten „sieben freien Künsten“Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Logik), Arithmetik (Mathematik), Geometrie, Musik und Astronomie. Dazu kamen Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Nach dem preußischen Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt bestand das Grundprinzip der Universitäten in der Einheit aus Forschung und Lehre.
Die frühen Universitäten und das Christentum
Vor der Gründung der europäischen Universitäten im Mittelalter war die Bewahrung menschlichen Wissens mehrheitlich den Klöstern und anderen kirchlichen Institutionen vorbehalten. Antikes Wissen gelangte über die seit dem 9. Jahrhundert gegründeten islamischen Hochschulen in Asien nach Europa. Was in Europa als bewahrenswert galt, musste mit dem christlichen Glauben vereinbar sein. Erst mit der Gründung der Universitäten, im Heiligen Römischen Reich mancherorts erst im 15. Jahrhundert, lösten sich Forschung und Lehre von der engen religiösen Bindung.
Die universitäre Laufbahn und der Weg zum Professor
Um an einer Universität oder Hochschule studieren zu können, muss am Gymnasium das Abitur erfolgreich bestanden worden sein. Ein Studium beginnt mit der Immatrikulation (Einschreibung) und endet mit der Exmatrikulation. Je nach Studiengang gibt es Zulassungsbeschränkungen (Numerus Clausus), beispielsweise bei der Abiturnote. Ein Studienjahr ist unterteilt in zwei Semester oder wie in Großbritannien in drei Trimester. Das Studium endet mit dem erfolgreichen Examen und den Titeln Magister, Bachelor, Master oder einem Diplom. Ein Doktorgrad wird mit einer wissenschaftlichen Arbeit, der Dissertation erlangt. Mit einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit, der Habilitation wird der Grad eines Professors erworben.