Landtag überprüft VorfallGeschlechtertrennung in Vorlesungen? Uni Kiel in Kritik

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Die Christian-Albrechts-Universität in Kiel steht aktuell in der Kritik.
dpa

Die Empörung ist groß
Mehrere Studierende sollen sich bei der Universität in Kiel beschwert haben. Denn: Während der Aktionswoche „Islamwoche 2025“ sollen Männer und Frauen in einem Vorlesungsraum getrennt worden sein.

Sollten Frauen wirklich hinten sitzen?

Die Islamische Hochschulgruppe Kiel (IHG) hatte die Aktionswoche vom 5. bis 9. Mai veranstaltet. Wohl um den Studenten den Islam näherzubringen und mehr Einblicke zu geben. Laut den Kieler Nachrichten gab es danach aber hochschulintern Beschwerden über eine geschlechtergetrennte Sitzordnung! Augenzeugen sollen davon berichtet haben, dass Männer vorne sitzen durften, während die Frauen sich gemeinsam nach hinten setzen sollten. Das soll Studierende vor Ort irritiert haben.

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Auch getrennte Ein- und Ausgänge sollen benutzt worden sein, um die Geschlechter komplett voneinander zu trennen. Außerdem sollen Besucher antisemitische Aufkleber auf Laptops gesehen haben. Das ist bisher jedoch nicht offiziell bestätigt worden.

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Landtag prüft die Vorwürfe

Jetzt hat sich die Landespolitik eingeschaltet. Die FDP Schleswig-Holstein hat Kenntnis von den Beschwerden erlangt und einen sogenannten Berichtsantrag gestellt. Das bedeutet, dass der mutmaßliche Vorfall im Bildungsausschuss besprochen werden soll. „Das sind sehr schwerwiegende Vorwürfe, die zur ‚Islamwoche 2025‘ an der Christian-Albrechts-Universität im Raum stehen. Die Universitätsleitung muss diese Vorwürfe sehr ernsthaft prüfen und umfassend aufarbeiten“, fordert Christopher Vogt von der FDP. Die Partei sehe die Uni in der Verantwortung, zu prüfen, an wen und mit welchem Zweck die Räume der Universität vergeben werden.

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Uni Kiel und Veranstalter melden sich zu Wort

Der Bildungsausschuss tagt am 10. Juli, dann soll der Vorfall thematisiert werden. Die IHG distanzierte sich in der Zwischenzeit nach den Anschuldigungen von jeglicher Form des Antisemitismus. Die Vorwürfe basierten demnach auf aus dem Zusammenhang gerissenen Einzelaspekten der Aktionswoche. Einen Zwang zur Geschlechtertrennung habe es nicht gegeben. Es habe sich um freiwillig Angebote gehandelt.

Neben der Kritik an der Geschlechtertrennung während der Vorlesung soll es auch Diskussion um einen der Redner während der Aktionswoche gegeben haben. Eine Liste der Redner und Rednerinnen habe die Hochschule vorher nicht erhalten, auch diese Thematik soll jetzt intern aufgearbeitet werden. Laut der Uni-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer seien sie schließlich eine weltoffene Hochschule, die sich zu Demokratie und Vielfalt bekenne. (cau)