„Mit einem Andersdenkenden zu diskutieren, heißt nicht seine Positionen zu akzeptieren.“Kontaktverbot aufgehoben – Wirtschaftsverband will mit AfD sprechen
Die Brandmauer zur AfD soll weg - das haben „Die Familienunternehmer“ so entschieden. Der Verband will mit der Partei reden und sie inhaltlich stellen. Diese Entscheidung sorgt jetzt für heftige Kritik. Auch aus den eigenen Reihen des Verbands in NRW gibt es Gegenstimmen.
Neue Gesprächsbereitschaft an der Spitze
Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann begründet die Öffnung gegenüber der AfD mit dem Anspruch, sich argumentativ auseinanderzusetzen. Für sie gilt: „Mit einem Andersdenkenden zu diskutieren, heißt nicht seine Positionen zu akzeptieren.“ Sie will die AfD inhaltlich stellen und nicht länger ignorieren.
Gegenstimmen aus Nordrhein-Westfalen
Trotzdem: In NRW will der Landesverband der Familienunternehmer erstmal nicht mit der AfD sprechen. Landeschef David Zülow sagt: „Am Ende des Tages hat diese Partei nicht ein einziges schlüssiges Konzept.“ Aus seiner Sicht kann der Verband die AfD „gerade in wirtschaftspolitischen Themen sauber auseinandernehmen“. Der Elektriker sieht aber „derzeit keinen Anlass, sich mit denen direkt zu unterhalten“.
Wirtschaftlicher und politischer Gegenwind
Die Entscheidung des Verbands hat aber womöglich unmittelbare Folgen. Die Deutsche Bank kündigte einen Mietvertrag für eine Veranstaltung. Laut Handelsblatt offenbar auch, weil AfD-Vertreter eingeladen waren. Auch aus der Politik kommt scharfe Kritik: Die Grünen in NRW zeigen wenig Verständnis für den Kurswechsel der Familienunternehmer. Sie werfen dem Lobbyverband vor, eine gefährliche Normalisierung der AfD zu betreiben. NRW-Parteichefin Yazgülü Zeybek stellt klar: „Eine Partei, die die demokratischen Grundsätze dieses Landes angreift, kann nicht einfach als normaler Gesprächspartner behandelt werden.“ Sie fordert von den Familienunternehmern, „die Brandmauer wieder aufzurichten“ und auf Distanz zu bleiben.
AfD sieht sich als normaler Partner
Die AfD in NRW interpretiert die neue Gesprächsbereitschaft hingegen als Erfolg. Landeschef Martin Vincentz sagt: „Ich finde es immer besser, wenn man miteinander spricht.“ Im Dialog könne man Verständnis entwickeln, Argumente austauschen und „die Argumente des anderen annehmen oder seine eigenen auch nur schärfen“. Eine Brandmauer gegenüber der AfD wertet er als undemokratisch und als Missachtung von Millionen Wählerstimmen.


































