Preisexplosion und Sorgen um die Konjunktur
Trotz hoher Inflation: EZB steuert kaum gegen

Angesichts rasant steigender Preise ebnet EZB-Chefin Christine Lagarde zwei Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Krieges den Weg für eine Zinswende. Noch bleibt der Leitzins aber bei null. Außerdem sollen die milliardenschweren Anleihenkäufe, mit denen massiv Geld in die Wirtschaft gepumpt wird, im dritten Quartal auslaufen.
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Leitzins bleibt auf Rekordtief von null Prozent
Der Leitzins bleibt bei null Prozent. Das haben die Währungshüter der europäischen Zentralbank am Donnerstag beschlossen. Eine Zinsanhebung hätte die Entwicklung bremsen können. Allerdings belastet der russische Krieg gegen die Ukraine die Konjunktur im Euroraum, und das wiederum spricht dafür, dass die Notenbank die Wirtschaft weiterhin mit billigem Geld unterstützen wird. Eine Zwickmühle.
Allerdings dürfte die Zinswende nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Denn die EZB hat beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe im dritten Quartal auslaufen zu lassen. Ein Schritt, der als Voraussetzung für eine Zinsanhebung gilt.
Deutsche-Bank-Chef Sewing: Inflation von bis zu 7 Prozent möglich
Mit ihren Beschlüssen geht die EZB also einen Mittelweg. Was aber auch heißt, dass vorerst noch nicht mit einem Ende der galoppierenden Inflation zu rechnen ist. Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing ist alles andere als zuversichtlich. Gegenüber RTL/ntv sagt er am Donnerstag über die hohen Preise: „Das ist sicherlich eine Schlussfolgerung auch aus dem Krieg, den wir jetzt sehen. Wir gehen jetzt davon aus, dass wir dieses Jahr in einem Basisszenario ca. fünf oder über fünf Prozent Inflation sehen. Sollte es zu einem Stopp der Gaslieferungen kommen, dann werden wir auch noch höhere Inflationen sehen. Die gehen dann auch in die Tendenz von sechs oder sieben Prozent.“
Die EZB selbst hat ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr auf 5,1 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die Preissteigerungsrate bei 3,1 Prozent.
Die Zentralbank strebt mittelfristig eine stabile Währung bei einem Preisniveau von 2 Prozent an. Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. (dpa, mmü)
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