Wartung von Nord Stream 1 - kein Gas mehr aus Russland

Siemens Energy will wichtige Turbine so schnell wie möglich liefern

11.07.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lubmin: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) sind vor Sonnenaufgang zu sehen. Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, durch die seit 2011 russisches Erdgas nach Deutschland fließt, wird wegen planungsmäßiger Wartungsarbeiten für etwa zehn Tage abgeschaltet. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Start der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1
jbu, dpa, Jens Büttner

Seit Montagmorgen fließt kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1. Wegen regulärer Wartungsarbeiten wurde das System schrittweise heruntergefahren. Schon vor der Wartung hatte Russland die Liefermengen reduziert, angeblich fehle eine für den Betrieb wichtige Turbine. Wegen der Sanktionen konnte eine in Kanada gewartete Turbine nicht ausgeliefert werden. Nachdem die kanadische Regierung eine Ausnahme gemacht hatte, will Siemens Energy die Turbine jetzt so schnell wie möglich liefern. Die Bundesregierung reagiert erleichtert.

Kanada macht Ausnahme

Die Bundesregierung hat sich erleichtert gezeigt, dass Kanada den Weg für die Lieferung der Siemens-Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 frei gemacht hat. „Wir begrüßen die Entscheidung unserer kanadischen Freunde und Verbündeten", teilte Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag mit. Die Regierung in Ottawa hatte zuvor erklärt, man werde eine Ausnahme von den Russland-Sanktionen machen und die in Kanada gewartete Turbine nach Deutschland zurückschicken.

Im Video: Wartungsarbeiten - Nordstream 1 liefert kein Gas mehr

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Siemens Energy kündigt schnelle Lieferung an

Die kanadische Regierung hatte gezögert, weil die Lieferung der gewarteten Turbine an den russischen Energiekonzern Gazprom gegen Sanktionsvorschriften verstoßen hätte. Nun wird die Turbine aber an Deutschland ausgeliefert. „Unser Ziel ist es, die Turbine so schnell wie möglich zu ihrem Einsatzort zu transportieren", kündigte Siemens Energy am Sonntag an. Die politische Entscheidung sei für die Ausfuhrgenehmigung der Turbine ein notwendiger und wichtiger erster Schritt. „Aktuell arbeiten unsere Experten mit Hochdruck an allen weiteren formalen Genehmigungen und der Logistik; dabei handelt es sich unter anderem um Vorgänge, die der Export- und Importkontrolle unterliegen."

Ukraine enttäuscht über Entscheidung Kanadas

Das Energie- und das Außenministerium der Ukraine teilten mit, sie seien über die Entscheidung Kanadas sehr enttäuscht. „Wir fordern die kanadische Regierung auf, diese Entscheidung zu überdenken und die Integrität des Sanktionssystems sicherzustellen", heißt es in einer Erklärung. Die kanadische Regierung hatte am Samstag angekündigt, man werde eine zeitlich begrenzte und widerrufbare Genehmigung für Siemens Canada erteilen, um die Rückführung reparierter Nord Stream 1-Turbinen nach Deutschland zu ermöglichen. Ohne die notwendige Versorgung mit Erdgas bekäme die deutsche Wirtschaft große Probleme und es bestehe die Gefahr, dass die Deutschen ihre Häuser im Winter nicht mehr heizen könnten, hieß es. (reuters/rcl)

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