Mutmaßlicher Missbrauch in Berliner Kita
Mutter erhebt schwere Vorwürfe: Ich habe die Kita-Leitung schon im Mai gewarnt - dann wurde uns gekündigt
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Erzieher soll Kinder der Kita "Feldhäuschen" in Berlin missbraucht haben
Die Vorwürfe gegen einen Erzieher der Kita „Feldhäuschen“ in Berlin-Spandau wiegen schwer: Der 32-jährige namens Martin soll sich an fünf Kindern sexuell vergangen haben. Im Interview mit RTL erhebt eine Mutter jetzt schwere Vorwürfe. Sie sagt: „Als ich den Mund aufgemacht habe, wurde mir der Kita-Platz gekündigt.“
Mutter sprach Kita angeblich auf merkwürdigen Erzieher an
Mehrere Monate lang soll Erzieher Martin mindestens fünf Kinder der Kita sexuell missbraucht haben. Bei einer Elternversammlung kamen erschreckende Details ans Licht. Der Elternabend in Berlin war von Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl initiiert worden. Viele der betroffenen Eltern wirkten aufgewühlt, wie RTL-Reporterin Marylin Müller berichtet. Einige sind sich sicher, dass ihre Kinder Opfer sexueller Gewalt geworden sind.
Eine Mutter sprach die Kita-Leitung angeblich auf den Mann an: "Meine Tochter hat solche Angst vor Martin, ist hier irgendwas passiert?" Daraufhin habe die Kita geantwortet: "Ja, der ist schon komisch, der ist anders als wir Erzieher." Später eskalierte die Situation dann wohl...
Im Video - Mutter am Boden zerstört: "Meine Tochter weint und sieht nur Männer"
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Wurden die Eltern von der Kita in Berlin unter Druck gesetzt?
Jetzt erhebt die Frau schwere Vorwürfe gegen die Einrichtung. Denn wegen ihrer kritischen Nachfragen und Beschwerden, soll ihr der Kita-Platz ihrer jüngeren Tochter gekündigt worden sein. „Sie [die Kita-Leiterin, Anm. d. Red.] hat mich dann am nächsten Tag eingeladen und gesagt, ‘so, ich habe mitbekommen, was hier passiert ist – für Ihre kleine Tochter war ein Platz reserviert aufgrund von Geschwistern, die haben Vorrang. Aber ich muss Ihnen den Kita-Platz hiermit kündigen, es ist kein Vertrauen da.‘“
In dem Zuge sei darauf hingewiesen worden, dass ihre ältere Tochter trotzdem weiter in den Kindergarten gehen könnte. „Aber die Kleine nicht, das haben die mir Ende Mai gesagt“. Wortwörtlich soll man der Mutter erklärt haben: „Sie haben sich den Kita-Platz verspielt, suchen Sie sich einen neuen Platz.“ Demnach soll die Kita schon im Mai von dem angeblichen sexuellen Missbrauch gewusst haben.
Damals habe die Mutter Angst bekommen, weil sie selbst wieder arbeiten musste und auch auf den Kita-Platz angewiesen war. Sie habe um den Kita-Platz gebettelt. Heute blickt die Frau mit Bedauern auf dieses Gespräch zurück: „Ich war noch so dumm und habe mich entschuldigt.“
Im Video: Eltern sollen Erzieher gewarnt haben
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Anti-Mobbing-Trainer verurteilt das Verhalten der Berliner Kita
Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl verurteilt das Verhalten der Kita: „Mit Druck und Nötigung werden Eltern zum Schweigen gebracht und ihnen wird eingeredet, dass es Einzelfälle sind und die Kinder würden lügen“, resümiert er. Zwar könne es sein, dass Kinder mal eine rege Fantasie hätten, „aber bei der Masse zeigt es mir, was passiert ist“.
Auch andere Kinder und Eltern sind betroffen
"Wir haben unsere Tochter von der Kita abgeholt, sie hatte sich eingepullert", erinnert sich ein Vater auf der Versammlung. "Und vier weitere Kinder hatten sich eingepullert, obwohl sie trocken sind." Doch offenbar ahnte niemand, was dahinterstecken könnte. "Die Kita hat gesagt: 'Das ist ein komischer Tag gewesen.'"
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Der Verdächtige ist weiterhin auf freiem Fuß. "Es liegt eine Strafanzeige wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs vom Februar bis August vor. Der Anfangsverdacht war stichhaltig genug, um Ermittlungen einzuleiten", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zu RTL.
Am Dienstag wurde die Wohnung des 32-Jährigen durchsucht. Dabei stellten die Ermittler laut Staatsanwaltschaft Datenträger sicher. Sie wollen nun Zeugen zu dem mutmaßlichen Missbrauchsfall vernehmen. Auch Kinder aus der betroffenen Kindertagesstätte "Feldhäuschen" in Berlin-Spandau sollen befragt werden.
Im RTL-Interview erklärten Eltern, die Kita-Leitung vor dem Erzieher gewarnt zu haben. Die Einrichtung habe darauf allerdings zu spät reagiert. Die Kita wies dies zurück und erhob ihrerseits Vorwürfe gegen das Landeskriminalamt. (dky, bst)