Jeder vierte Deutsche geht nicht zur Vorsorge
Sven (48) erleidet Herzinfarkt! Vorher ging er nie zum Arzt – wie er das heute sieht
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von Cathleen Bergholz und Nikolai Henn
Vorsorgeuntersuchungen sind für viele Deutsche offenbar ein Fremdwort: Jeder vierte Bundesbürger nimmt einer Umfrage zufolge keinerlei Präventionsuntersuchungen wahr. Das geht aus dem „Health Report 2023“ des Pharmaherstellers Stada (Bad Vilbel) hervor.
Auch Soldat Sven Möller (48) war nie bei der Vorsorge, bis er vor wenigen Wochen nach einer Fahrradtour einen Herzinfarkt erleidet. Wie es ihm jetzt geht, sehen Sie oben im Video.
Herzinfarkt-Patient (48) war nie bei der Vorsorge: „Man ist ja stark genug, man fühlt sich gesund"
Sven Möller (48) hat sich bis zu seinem Herzinfarkt keine Gedanken über Vorsorgetermine gemacht. „Man ist ja stark genug, man fühlt sich gesund. Es gibt keinen Grund zur Vorsorge zu gehen. Das sieht mittlerweile anders aus und das Thema ist für mich in nächster Zukunft sehr, sehr wichtig geworden.“
Jetzt muss er dreimal täglich seinen Blutdruck messen und außerdem blutdrucksenkende Tabletten und Cholesterinsenker nehmen. Den aktuellen Zahlen zufolge ist der Herzpatient damit nicht alleine. Denn nur 47 Prozent der Deutschen nehmen zum Beispiel das empfohlene Hautkrebs-Screening in Anspruch, lediglich 64 Prozent haben schon einmal ein Blutbild machen lassen. 20 Prozent aller Frauen gehen nicht zu den routinemäßigen gynäkologischen Check-up-Untersuchungen, nur 17 Prozent der Männer nehmen die empfohlenen Hodenkrebs-Vorsorgeuntersuchungen wahr.
„Beim Blick auf die Gründe für die fehlende Nutzung von Präventionsangeboten kristallisiert sich auch Nicht-Wissen heraus“, fassen die Autoren der Studie zusammen. 29 Prozent sind sich zum Beispiel unsicher, welche Präventionsleistungen von der Krankenkasse abgedeckt werden.
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Vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen werden europaweit nicht gut angenommen
Die Befragung wurde zwischen März und April 2023 durchgeführt. Es waren jeweils rund 2.000 Befragte pro Land. Die Studie ist laut Stada repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region.
Europaweit zeigt der Report, dass vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen nicht gut angenommen werden. „9 von 10 Europäern haben keine ausreichende Gesundheitsprävention“, bilanzieren die Autoren des Reports. Insgesamt wurden 32.000 Menschen aus 16 europäischen Ländern für den Bericht befragt. (nri/mjä/dpa)