Terroristen lassen auch Mama Judith (51) frei

Hamas-Geisel Natalie feiert ihren 18. Geburtstag - zuhause mit ihren Liebsten

Es ist ein kleines Wunder!
Zum ersten Mal lässt die islamistische Terrororganisation Hamas Geiseln frei. Am späten Freitagabend dürfen eine Mutter und ihre Tochter die Grenze nach Israel überqueren. Judith (51) und Natalie (17) dürfen endlich nach Hause in die USA – pünktlich zum 18. Geburtstag des Teenagers. Während sie endlich wieder in Freiheit sind, haben die Hamas-Terroristen noch immer hunderte Menschen in ihrer Gewalt.
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Judith Tai Raanan and her daughter Natalie Shoshana Raanan, U.S. citizens who were taken as hostages by Palestinian Hamas militants, speak with U.S. President Joe Biden over a telephonic conversation, after they were released by the militants, in response to Qatari mediation efforts, at an unidentified location, October 21, 2023. US Embassy Jerusalem via X/Handout via REUTERS    THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. NO RESALES. NO ARCHIVES.  MANDATORY CREDIT.
Nach der Freilassung telefonierten Natalie und Judith mit US-Präsident Biden.
via REUTERS, US EMBASSY JERUSALEM via X

Vater mit Tränen in den Augen: „Es geht ihr gut. Es geht ihr sehr gut."

„Auf diesen Moment habe ich schon lange gewartet. Seit zwei Wochen. Ich habe zwei Wochen lang nicht geschlafen. Heute Nacht werde ich gut schlafen. Ich habe heute mit meiner Tochter gesprochen. Sie klingt sehr gut. Sie sieht sehr gut aus. Sie war sehr glücklich. Und sie wartet darauf, nach Hause zu kommen. Ihre Mutter hat einen kleinen Kratzer an der Hand. Aber sie sagte mir, es sei nichts. Es geht ihr gut“, sagte Uri Raanan (71), Natalies Vater, der Nachrichtenagentur APTN.

Seine Tochter und ihre Mutter Judith wohnen mittlerweile in den USA, besuchten über die jüdischen Feiertage ihre Familie in Israel. Es ist eine besondere Reise, schließlich hat Natalie ihren High School-Abschluss in der Tasche. Und: die Familie will den 85. Geburtstag der Großmutter feiern.

Doch über das Familienglück entlud sich der barbarische Terror der Hamas. Am 7. Oktober überfällt ein Kommando den Kibbuz Nahal Os, in welchem Oma Raanan lebt. Die Frauen werden verschleppt, müssen 14 Tage in den Fängen der Hamas verharren.

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Uri Raanan, right, talks to reporters outside his Bannockburn, Ill., home with his sister Sigal Zamir, left, wife Paola Raanan, center, and her daughter Frida Alonso, after his daughter Natalie and her mother Judith Raanan were released by Hamas, Friday, Oct. 20, 2023. (AP Photo/Charles Rex Arbogast)
Papa Uri Raanan bei einer Pressekonferenz. Im Hintergrund stehen Natalies Tante Sigal (links), Stiefmutter Paola und Stiefschwester Frida (rechts)
CA, AP, Charles Rex Arbogast

Die „schlimmsten zwei Wochen" haben für die Raanans endlich ein Ende

Die Raanans sind laut der Nachrichtenagentur APTN Doppelstaatlerinnen. In den USA geboren, lebte Natalie bis zu ihrem zehnten Lebensjahr in Israel. Danach sei sie in die USA zurückgekehrt, so der Vater. Die Familie lebe mittlerweile in Evanston (77.000 Einwohner), in der Nähe von Chicago. Dort bangten Familie und Freunde Tag für Tag um das Leben ihrer Liebsten seit ihrer Verschleppung.

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Am Freitagabend kommen sie dann vollkommen überraschend frei. Ein Sprecher der Al-Kassam-Brigade der Hamas nannte „humanitäre Gründe" für den Schritt, der auf Vermittlung Katars zurückgehe. Humanitäre Gründe – schwer zu glauben, ruft man sich die Bilder des barbarischen Angriffs auf Israel in Erinnerung.

Doch Vater Uri ist das egal, er kann sein Glück kaum fassen. „Ich habe Tränen in den Augen, aber ich fühle mich sehr, sehr gut“, sagte der 71-Jährige. Die „schlimmsten zwei Wochen“ in seinem Leben hätten sich in den „besten Tag“ verwandelt. Es werde jetzt doppelt gefeiert – schließlich habe Natalie am 24. Oktober ihren 18. Geburtstag.

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Bruder-Schwester-Tattoo zum 18. Geburtstag

Auch Natalies Bruder Ben (34) ist aus dem Häuschen. Für ihn sei die Entführung seiner Schwester surreal gewesen. „Millionen Menschen besuchen jedes Jahr Israel. Und warum gehört meine Familie zu denen, die gefangen genommen wurden?“ Er habe gehofft, dass ihr Handy kaputt gegangen sei, weil sie zu viel Pokemon Go gespielt habe. „Und je mehr, je länger es dauerte, desto mehr wurde uns klar: ‘Oh, das ist eine ernste Sache’“, sagt Ben zu APTN.

Zum Geburtstag wollen sich Natalie und Ben ein Geschwister-Tattoo stechen lassen. In Todessorge habe er sich in den vergangen Tagen einen Schriftzug tätowiert, der ihren und seinen Namen enthalte.

Warum ausgerechnet Judith und Natalie zur Freilassung ausgewählt wurden, wisse die Familie nicht. (kra)

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