Halloween-Drama in Seoul
Augenzeuge schrie Massen an: "Dreht um – Menschen sterben!"
Es sollte ein fröhliches Halloween-Fest werden, doch die Partynacht in Seoul endete in einer Katastrophe: Bei einem Massengedränge in Südkoreas Hauptstadt starben mindestens 154 Menschen, mindestens 130 weitere Besucher wurden verletzt. Ein Augenzeuge ahnte, was in den kommenden Minuten passieren würde. "Es waren so viele Leute auf einmal, und ich habe immer wieder zu ihnen gesagt: 'Dreht um, nicht hier lang. Menschen sterben!'", erzählt Nathan Taverniti unter Tränen.
Augenzeugen: Situation in Seoul war "außer Kontrolle"
Song Sehyun sah, "wie die Leute von beiden Seiten in die enge Straße drückten. Die Passanten in der Mitte wurden eingeklemmt, konnten kaum sprechen." Auch Park Jung-Hoon war Zeuge der Katastrophe. "Es passierte alles so schnell. Menschen sind umhergerannt, alles war außer Kontrolle", erinnert er sich.
Todesfalle Massenpanik: Wo Sie in Menschenmengen am sichersten stehen
Massenpanik in Seoul: Menschen wurden niedergetrampelt
Das Unglück in der Millionenmetropole ereignete sich in einer engen, abschüssigen Gasse, als auf den Straßen des Viertels extremes Gedränge herrschte. Für die vorwiegend jungen Partygänger wurde das etwa vier Meter breite Gässchen zur Todesfalle, der sie nicht entkommen konnten: Zahlreiche Menschen seien auf den Boden gestürzt, während andere von oben nachgedrängt hätten, berichteten Augenzeugen. Viele der Opfer seien erstickt oder erdrückt und niedergetrampelt worden. Alles sei sehr schnell passiert, so dass die Menschen in der Menge kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten.
In den ersten Berichten von der Unglücksstelle hieß es, viele Menschen hätten bei einem Massengedränge einen Herzstillstand erlitten. Rettungskräfte und Privatpersonen hätten versucht, sie wiederzubeleben. Mindestens 97 der Todesopfer seien Frauen gewesen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.
Halloween-Unglück in Südkorea: Rettungskräfte kamen kaum durch
Die genauen Umstände der Tragödie blieben vorerst unklar. Beobachter wiesen darauf hin, dass es größtenteils unorganisierte Feiern gewesen seien und dass offensichtlich niemand so große Mengen erwartet habe. Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um das Unglücksareal derart voll, dass sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen und zu den Opfern vordringen konnten. Online-Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten Dutzende Personen, die am Straßenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Etwa 140 Rettungsfahrzeuge waren laut Yonhap im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt.
Zehntausende Menschen wollten in Seoul Halloween feiern

Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in Südkoreas Hauptstadt. Dieses Jahr fand es wieder in größerem Umfang statt, nachdem die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert worden waren. Zehntausende Menschen zog es ins Itaewon-Viertel, viele von ihnen verkleidet.
Die Halloween-Katastrophe ist die schlimmste in Südkorea seit dem Untergang der Fähre "Sewol" 2014 vor der Küste des Landes, als 304 Menschen starben. (bst)