Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol ordnet Staatstrauer an.Massenpanik in Seoul: Mehr als 150 Menschen sterben bei Halloween-Party
Sie wollten fröhlich und ausgelassen Halloween feiern, doch es wurde eine beispiellose Katastrophe: Mehr als 150 Menschen sind bei einem Massengedränge ums Leben gekommen, die meisten jungen Leute. Derzeit sprechen die Behörden von 153 Toten. Weitere 103 Besucher wurden offiziellen Angaben zufolge verletzt, mehr als ein Dutzend von ihnen schwer. Unter den Toten waren auch 22 Ausländer. Die Zahl der Todesopfer könne weiter steigen. Präsident Yoon Suk Yeol ordnete eine gründliche Untersuchung sowie eine Staatstrauer an.
Massenpanik in Seoul: Viele Besucher stürzen, während andere nachrücken

Das Massenunglück ereignete sich Augenzeugenberichten zufolge, als es am Vorabend von Halloween in einer engen, leicht absteigenden Gasse in dem viel besuchten Viertel Itaewon zu einem extremen Gedränge kam. Für die Besucher wurde demnach das nicht einmal 100 Meter lange Gässchen, an dem sich zu beiden Seiten Bars und Restaurants reihen, zur Falle: Zahlreiche Besucher seien zu Boden gestürzt, während andere nachgerückt seien.
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Traumatherapeutin: "Das war das Grauen pur!"
Hinten hätten sich die Mengen gestaut. Viele der Opfer seien erstickt, erdrückt oder niedergetrampelt worden. „Da es viele Menschen auf dem Hügel gab, drückten Menschen die anderen von oben“, zitierte der öffentlich-rechtliche Sender KBS einen Zeugen. Sie alle seien wegen der Last gestürzt und dabei erdrückt worden.
Die genauen Umstände des Desasters sind noch unklar, die Polizei teilte mit, es werde auch überprüft, ob Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften vorlägen. Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um das Unglücksareal derart voll, dass sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen und zu den Opfern vordringen konnten.
150 Tote bei Halloween-Party: Traumatherapeutin zu Massenpanik in Seoul
„In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt“
Videos in sozialen Medien zeigten Dutzende Menschen, die am Straßenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Insgesamt hätten die Einsatzkräfte versucht, mehr als 50 Menschen wiederzubeleben, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Demnach waren mehr als 140 Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt. Die Leichname wurden in eine Sporthalle transportiert, wo sie von Angehörigen identifiziert werden sollten.
Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in der Hauptstadt. Dieses Jahr fanden die Veranstaltungen statt, nachdem die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert wurden. Zehntausende Menschen zog es laut den Berichten ins Itaewon-Viertel, viele von ihnen in Halloween-Kostümen verkleidet.
150 Tote bei Halloween-Party: Expertin zu Massenpanik in Seoul

„In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt“, schrieb eine Frau auf ihrem Instagram-Account. Den Berichten zufolge machten Gerüchte die Runde, dass ein prominenter YouTuber auf dem Weg zu einem Club in der betroffenen Straße oder dort schon angekommen sei. Das habe noch einmal sehr viele Menschen angezogen.
Präsident Yoon leitete in der Nacht zum Sonntag eine Notfallsitzung. Zuvor ordnete er an, weiteres Notfallpersonal in das Areal zu entsenden und Krankenhausbetten vorzubereiten. Stadt richtete eine Leitung für Vermisstenmeldungen ein. (dpa/uvo)



