Gesunkenes Kriegsschiff "Moskwa"Erste Bilder sollen sinkenden Kreuzer zeigen - Experte analysiert Aufnahmen vor Untergang

Sie war DER Stolz der russischen Schwarzmeerflotte. Doch fast zwei Monate nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine ist der Raketenkreuzer „Moskwa“ am 14. April im Schwarzen Meer gesunken. In sozialen Netzwerken sind nun erste Bilder aufgetaucht, welche das schwer beschädigte Kriegsschiff zeigen sollen. Vollumfänglich verifizieren lässt sich dies zwar nicht – der Maritim-Experte John Konrad hält das Foto jedoch für authentisch.
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Drei Indizien, warum die "Moskwa" von ukrainischen Raketen getroffen wurde

Der Kapitän und Herausgeber einer Nachrichten-Website für die Schifffahrts- und Offshoreindustrie ist sich außerdem sicher: das russische Kriegsschiff wurde beschossen. Seiner Analyse nach sollen die ukrainischen „Neptun“-Raketen mitschiffs unter den Schornsteinen eingeschlagen sein. Dafür würden einige Indizien sprechen, so der Experte auf Twitter:

  • Das Schiff brennt vor allem im vorderen Teil. Dort, wo sich die Kommandobrücke befindet, steigen dunkle Rauchschwaden auf. Ein Anzeichen für einen „Neptun“-Einschlag.

  • Es sind keine Rettungsboote zu sehen. Vermutlich wurden sie zuvor zu Wasser gelassen. Möglicherweise ist das Schiff bereits evakuiert worden, was auch anhand des markanten Bootskran zu erkennen sei.

  • Auf dem Foto wirkt die See ruhig. Von einem Sturm, der laut russischer Seite für das Sinken des Schiffs geführt haben soll, kann keine Rede sein.

Kiew will Russlands Flaggschiff „Moskwa“ mit Raketen versenkt haben, Moskau spricht von detonierter Munition an Bord. Beim Versuch das Kriegsschiff abzuschleppen sei die „Moskwa“ dann wegen eines Sturmes gesunken – soweit die russische Propaganda.

Ukrainischen Angaben zufolge seien zwei „Neptun“-Raketen auf das Schiff abgefeuert worden. Zudem sei eine türkische „Bayraktar“-Drohne zur Ablenkung des Schiffsradars und der Verteidigungsanlagen im Einsatz gewesen. Die ukrainischen Angaben werden von den USA gestützt.

Im Video: Putin verliert sein wohl wichtigstes Kriegsschiff

Auf russischer Seite hieß es allerdings, das Schiff sei durch eine Explosion von gelagerter Munition beschädigt worden. Durch das anschließende Feuer habe der Rumpf starken Schaden genommen. Deshalb habe man beschlossen, das Schiff in Richtung eines Hafens abzuschleppen.

Der Raketenkreuzer habe beim Abschleppen sein "Gleichgewicht" verloren und sei schließlich bei starkem Seegang und Schlechtwetter untergegangen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Von einem ukrainischen Angriff auf den Raketenkreuzer ist in der russischen Meldung nicht die Rede.

Die von Konrad aufgeführten Indizien widersprechen jedoch stark der russischen Version. Der Experte vermutet sogar, dass der Kapitän der „Moskwa“ sein Schiff wegen der Raketeneinschläge frühzeitig aufgegeben habe.

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"Moskwa" soll beim Angriff auf Schlangeninsel eingesetzt worden sein

Die „Moskwa“ war das Flaggschiff der russischen Flotte im Schwarzen Meer – ein zentraler Bestandteil von Russlands militärischer Macht im Krieg gegen die Ukraine. Das 12.500 Tonnen schwere Schiff verfügt normalerweise über eine Besatzung von rund 500 Mann.

Bereits zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hatte die „Moskwa“ international für Schlagzeilen gesorgt. Der russische Kreuzer war gemeinsam mit dem wesentlich kleineren Schiff „Vasily Bykov“ beim Angriff auf die strategisch wichtige Schlangeninsel eingesetzt worden. Als die russischen Soldaten die ukrainische Besatzung der Insel aufforderten, sich zu ergeben, antworteten diese: „Russisches Kriegsschiff, f***t euch!“

Can Merey
Der russische Lenkwaffenkreuzer "Moskwa" war am Mittwoch gesunken. Foto: picture alliance / dpa
deutsche presse agentur

Kreml-Sprecher nimmt Bilder brennender "Moskwa" zur Kenntnis

Die vom Kreml so bezeichnete „militärische Spezial-Operation“ wird indes fortgesetzt. Sie laufe nach Plan, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag.

Er bestätigte auch, dass der Kreml die im Internet erstmals verbreiteten Bilder des brennenden Schiffes gesichtet habe: „Ja, wir haben diese Bilder tatsächlich gesehen. Inwieweit sie aber authentisch sind und der Wirklichkeit entsprechen, können wir nicht sagen.“

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