Nach mutmaßlichem ukrainischen Raketenangriff

Russisches Flagschiff "Moskwa" gesunken

ARCHIV - 17.12.2015, Syrien, Tartus: Der russische Raketenkreuzer «Moskwa» in der Nähe des Hafens von Tartus in Syrien. Der angeschlagene russische Raketenkreuzer «Moskwa» ist nach russischen Angaben gesunken. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte sei am Donnerstag während eines Sturms untergegangen, als es an sein Ziel geschleppt wurde, berichtete die Staatsagentur Tass am Donnerstagabend in Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Foto: Zhang Jiye/XinHua/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der russische Raketenkreuzer "Moskwa" ist während eines Sturms gesunken - zuvor war das Schiff bereits von einer ukrainischen Rakete schwer getroffen worden.
hjb, dpa, Zhang Jiye

Der Raketenkreuzer „Moskwa“, DAS Vorzeige-Flagschiff der Russen, ist gesunken – das haben jetzt auch die russischen Behörden bestätigt. Während eines Sturms sei das Schiff am Donnerstag untergegangen, hieß es von der russischen Nachrichtenagentur „Tass“ unter Berufung aufs russische Verteidigungsministerium. Von ukrainischer Seite hatte es allerdings geheißen, man habe das Schiff mit ein oder zwei Anti-Schiffs-Raketen getroffen. Auch die US-Regierung stützt die Angaben aus Kiew. Von einem Sturm kann laut Wetterdaten keine Rede sein.
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"Moskwa" offenbar von ukrainischen Raketen getroffen

Der Sprecher der ukrainischen Armee in der Hafenstadt Odessa, Sergej Bratschuk, hatte mitgeteilt, die "Moskwa" sei von ukrainischen Raketen vom Typ "Neptun" getroffen worden. Die US-Regierung stützt die Angaben aus Kiew: „Wir können bestätigen, dass das russische Schiff 'Moskwa' von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen wurde“, sagte ein hochrangiger Beamter des Verteidigungsministeriums am Freitag in Washington.

Auf russischer Seite hieß es allerdings, das Schiff sei durch einen Explosion von gelagerter Munition beschädigt worden. Durch das anschließende Feuer habe der Rumpf starken Schaden genommen. Deshalb habe man beschlossen, das Schiff in Richtung eines Hafens abzuschleppen. Der Raketenkreuzer habe beim Abschleppen sein "Gleichgewicht" verloren und sei schließlich bei starkem Seegang untergegangen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Von einem ukrainischen Angriff auf den Raketenkreuzer ist in der russischen Meldung nicht die Rede.

USA vermuten Tote und Verletzte nach Angriff auf "Moskwa" - Russland bestätigt nicht

Bereits in der Nacht zu Donnerstag hatte Moskau mitgeteilt, die Besatzung der „Moskwa“ sei vollständig evakuiert worden. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte dem TV-Sender CNN, es sei „wahrscheinlich“, dass es bei dem Vorfall Tote und Verletzte gegeben habe. An Bord seien bis zu 500 Soldaten gewesen.

„Ich weiß nicht, wie viele sie runtergebracht haben. Wir haben Hinweise gesehen, dass es Rettungsboote gab und dass einige Matrosen das Schiff verlassen konnten“, sagte Kirby, ein pensionierter Konteradmiral der US-Marine. „Aber falls es von einer Rakete getroffen wurde - selbst falls es nur eine interne Explosion war, die Munition verbrannt hat, so wie es die Russen sagen - wird man wahrscheinlich an Bord Tote und Verletzte haben.“

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USA: Untergang der "Moskwa" ist "schwerer Schlag für Moskau"

Kirby sagte weiter, der Untergang des Schiffs sei ein „schwerer Schlag für Moskau“. Der mit Raketen ausgerüstete Kreuzer habe eine "Schlüsselrolle" in den Bemühungen Russlands gespielt, eine "Dominanz seiner Marine im Schwarzen Meer" herzustellen. Der Raketenkreuzer sei Dreh- und Angelpunkt der Luftverteidigung der Schwarzmeerflotte gewesen. Dass das Schiff sank - sei es nun durch einen Unfall oder eine Rakete - werde die Moral der ukrainischen Streitkräfte heben und sei zudem ein Propagandasieg für Kiew. Die zu Sowjetzeiten gebaute "Moskwa" hatte zusammen mit anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte die südukrainische Hafenstadt Mariupol blockiert. (dpa/vdö)