Streit landet vor GerichtEr hielt das Band für drei Minuten an! VW-Mitarbeiter kämpft gegen Abmahnung

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Jörn Kleffel wurde von VW abgemahnt, weil er in Krisenzeiten für drei Minuten das Produktionsband abgehalten hat.
RTL
von Kai Räuker und Claire Luna Auselt

Drei Minuten verändern sein Leben!
Im November 2024 steht die Produktionsband bei Volkswagen für wenige Minuten still. Im Wirtschaftschaos von VW will Mitarbeiter Jörn Kleffel ein Stimmungsbild der Kollegen einholen, möchte für sie da sein. Dafür wird er vom Konzern bestraft. Doch er geht dagegen vor.

Er wollte nur das Team beruhigen

Im vergangenen Jahr überschlagen sich die Ereignisse im Auto-Konzern VW. Tausende Mitarbeiter bangen um ihre Jobs, mehrere Werke sollen geschlossen werden. Mitarbeiter Jörn Kleffel aus Niedersachsen ist IG Metall Vertrauensmann, also Teil der Gewerkschaft. An einem aufwühlenden Morgen nimmt er sich ein paar Minuten Zeit – genau gesagt drei. Drei Minuten, in denen das Produktionsband nicht läuft. Dafür kassiert der Mitarbeiter, der seit 30 Jahren im Unternehmen ist, eine Abmahnung.

„Das war meine Gruppe, das waren 15 Mann und Frauen und die haben hinterher auch alle sich dann beschwert bei der Personalabteilung, beim Betriebsrat und gesagt: Mensch, so kann man doch nicht dann jemanden bestrafen, der sich hier für uns einsetzt”, so Jörn Kleffel. Doch leider ändert das nichts. VW sieht die Abmahnung als gerechtfertigt. Kleffel jedoch geht gerichtlich gegen die Abmahnung vor.

Im Video: VW-Mitarbeiter verzichten auf Geld um Stellen zu erhalten

Gleichzeitig bekommt der langjährige Mitarbeiter viel Unterstützung und Solidarität von seinen Arbeitskollegen. „Es ist wichtig, dass die Abmahnung entfernt wird”, so ein Kollege zu RTL. Mehrere von ihnen stehen vor dem Arbeitsgericht Hannover, fühlen mit Jörn Kleffel.

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Freunde und Kollegen begleiten Jörn Kleffel zum Amtsgericht Hannover.
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Die Abmahnung bleibt, das Unverständnis auch

Dann fällt das Gericht das Urteil: Die Abmahnung bleibt. Warum? Das ordnet Dr. Axel von der Straten vom Arbeitsgericht für RTL ein: „Dem Arbeitgeber ging es tatsächlich ums Prinzip, damit nicht jeder IG Metall Vertrauensmann vor Ort, wenn mal wieder Unruhe unter den Mitarbeitern ist, aus welchem Grunde auch immer, die Situation auf diese Weise löst. Es darf eben nicht jeder Arbeitnehmer das Band anhalten, auch nicht aus diesem Anlass.”

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Für Jörn Kleffel völlig unverständlich. Ob er weiter gegen das Urteil ankämpfen will, dazu macht er gegenüber RTL keine Angaben. Sicher ist auf jeden Fall eins: Sollte sein rechtlicher Weg weiter gehen, kann er sicher mit großer Unterstützung seiner Kolleginnen und Kollegen rechnen.

Verwendete Quellen: RTL Eigenrecherche