Gehts noch?!

Zwei-K(l)assen-Gesellschaft – über dieses Foto wird heftig diskutiert

Bild einer Kaffeemaschine mit einem Hinweisschild, dass der Kaffee nur für Privatpatienten ist
Privatpatienten dürfen sich die Wartezeit versüßen, Kassenpatienten nicht!
reddit.com

Führt die gesetzliche Krankenversicherung zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft?
Kassenpatienten kennen die Probleme: langes Warten auf Termine bei Fachärzten, abgespeckte Behandlungen und oftmals das Gefühl, schnell abgefertigt zu werden. Im Netz wird aktuell über ein Foto aus einer Arztpraxis diskutiert, das sinnbildlich für die Unterscheidung zwischen Kassen- und Privatpatienten zu sein scheint.

„Ganz ehrlich, die Praxis würde ich freiwillig nicht betreten”

Vor zwei Tagen wird auf der Plattform Reddit ein kurioses Foto aus einer Arztpraxis veröffentlicht. Darauf zu sehen eine Kaffeemaschine, an der sich Patienten einen Kaffee holen können, um die Wartezeit zu verkürzen, aber nicht alle. Denn auf der Maschine steht ein Schild mit dem Hinweis „Nutzung der Kaffeemaschinen nur für Privatpatienten”.

Lese-Tipp: Den Kassenpatienten wird die Butter vom Brot genommen - um zu sparen!

Aus welcher Praxis das Foto genau stammt, ist nicht klar, jedoch sorgt es im Internet für ordentlich Zündstoff. Ein Nutzer schreibt dazu: „Ganz ehrlich, die Praxis würde ich freiwillig nicht betreten. Wenn das beim Kaffee schon anfängt, kann man davon ausgehen, als Kassenpatient in 90 Sekunden abgefertigt zu werden”. Ein anderer Nutzer kommentiert unter dem Bild: „Womöglich ist das die Idee dahinter? Kassenpatienten unterschwellig vermitteln, dass sie unerwünscht sind, damit sie nicht wiederkommen und Kapazitäten für Privatpatienten schaffen?”.

Im Video: Lohnt sich ein Wechsel der Krankenversicherung?

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Debatte um Zwei-Klassen-Medizin

Für viele wütende Nutzer ist das Foto Sinnbild für eine Zwei-Klassen-Behandlung. Umso kritischer diskutieren sie über das Krankenkassensystem in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt sind 88 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland gesetzlich versichert. Nur vier Prozent der Arbeitnehmer und 39 Prozent der Selbstständigen sind privat versichert.

Selbst Privatpatienten scheint diese Bevorzugung teilweise unangenehm zu sein. So kommentiert ein Nutzer unter dem Bild: „Ich bin privat versichert, weil es nicht anders geht. Ich bin aber kein Fan davon … Diese Woche war es wieder so unangenehm. Musste zum Hautarzt, Praxis brechend voll, im Wartezimmer kein einziger Sitzplatz mehr frei. Ich hab keine 30 Sekunden gewartet und wurde aufgerufen. Massiv unangenehm”. (ude)