Nützliches Süßungsmittel oder gefährlicher Zuckerersatz?Herzinfarkt und Schlaganfallrisiko erhöht - wie gefährlich Xylit für unseren Körper ist

von Natascha Weigelt

(Un)gesunder Zuckerersatz?
Nicht nur zuckerarm essen, sondern auch noch was für die Gesundheit tun. Das versprechen sich viele Menschen, indem sie Zucker durch Xylit ersetzen. Der Zuckerersatzstoff versteckt sich aber auch in vielen Lebensmitteln. Doch diese neuen Erkenntnisse des beliebten Süßungsmittels sorgen jetzt für einen bitteren Nachgeschmack. Wo Xylit überall drin steckt, seht ihr oben im Video!

Studie mit unschönem Ergebnis

Es ist eine der kalorienarmen oder sogar kalorienfreien Zuckeralternativen: Xylit. Der „natürliche Zuckerersatzstoff“ wurde ursprünglich aus Birkenrinde gewonnen. Daher ist er auch heute noch oft unter dem Namen Birkenzucker bekannt. Xylit kommt aber auch in kleinen Mengen in Obst und Gemüse vor. Die Lebensmittelindustrie nutzt den Zuckerersatz gerne zum Süßen von Getränken und Lebensmitteln, da er im Gegensatz zu anderen Süßstoffen keinen Nachgeschmack hinterlässt.

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Doch ein Forschungsteam hat jetzt Hinweise gefunden, dass der Süßstoff Xylit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall erhöhen könnte. Besonders vorerkrankte Menschen seien betroffen. Da die Aktivität der Blutblättchen durch Xylit verstärkt wird, verklumpt das Blut schneller. Laut der Cleveland Clinic-Studie erlitten Menschen, nach übermäßigem Xylit-Konsum deutlich häufiger Schlaganfälle oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie einen Herzinfarkt oder verstarben. Und auch Mediziner Dr. Christoph Specht bestätigt auf RTL-Nachfrage: „Jedes Milligramm Xylit mehr erhöht vermutlich die Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Süßstoff oder Zucker: Sind Xylit-Zahnpasta, -Kaugummi, -Süßigkeiten und Co. jetzt etwa tabu?

Süßstoffe wie Xylit waren im Vergleich zu Haushaltzucker laut Dr. Specht schon immer in der Diskussion, vor allem da sie keine Kalorien haben. „Eine gesunde Alternative ist Zucker definitiv nicht. Allenfalls ist es vielleicht die nicht ganz so schädliche Alternative. Wenn man beispielsweise einen xylitol gesüßten Drink zu sich nimmt, dann scheint das den Plasmalevel im Blut ums 1.000-fache zu erhöhen. Das ist jetzt einmal nicht dramatisch. Allerdings hat es langfristig gesehen auch für gesunde Menschen einen negativen Einfluss auf kardiovaskuläre Erkrankungen.“

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In Lebensmitteln hingegen sei das Süßungsmittel nur in hauchdünnen Mengen vorhanden. Somit gehe davon bei normalem Konsum keine Gefahr aus. Eine genaue Angabe, die sagt, ab so viel Milligramm wirds gefährlich gibt es laut Dr. Specht nicht: „Wenn wir Xylit zusätzlich zu uns nehmen, dann sind das ganz andere Dosen. Da reden wir von tausendfachen Erhöhungen. Die sind vermutlich auf Dauer über Jahre und Jahrzehnte schädlich.“

Im Video: Sind zucker- und fettreduzierte Süßigkeiten wirklich gut?

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Die Menge macht’s!

Generell gilt: Weniger ist mehr. Egal ob es sich um ein Löffelchen Zucker oder Xylit handelt: „Die Vorstellung muss weg, dass Zuckerersatzstoffe die gesündere Alternative sind. Wir tun uns in der Menschheit wahrscheinlich nichts Gutes, wenn wir glauben, wir süßen jetzt unseren Quark, Kaffee oder Kuchen mit Xylit, weil es irgendwie gesünder ist. Wir nehmen zwar im Vergleich zu Zucker keine Kalorien auf, aber wahrscheinlich ist das nicht gut für uns, weil wir uns damit mehr Nachteile einheimsen.“