Warum die Krankheit so gefährlich ist35 Millionen Deutsche betroffen! Parodontitis kann Demenz, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen

Es ist eine Volkskrankheit, von der viele nicht wissen!
Etwa 35 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Parodontitis erkrankt. Das berichtet die Bundeszahnärztekammer. Doch was viele nicht wissen: Die Erkrankung des Zahnbetts kann zahlreiche und schwere weitere Krankheiten begünstigen – und das ist gefährlich.
Was ist Parodontitis? Wie Betroffene Symptome erkennen
„Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, zu welchem der Knochen, das Zahnfleisch und die Bänder, die den Zahn umgeben, gehören“, erklärt die Berliner Charité. Dabei führen Bakterien im Mund zu Entzündungen und zum „stetigen Abbau des Zahnhalteapparates“. Parodontitis zählt zu den stillen Erkrankungen: Das bedeutet, wie bei einem Eisberg verläuft die Erkrankung unterhalb der sichtbaren Oberfläche.

Viele Betroffene wissen darum gar nicht, dass sie erkrankt sind. Dabei gilt Parodontitis schon längst als eine der neuen Volkskrankheiten in Deutschland, heißt es weiter. „Das Risiko steigt mit dem Alter“, erklärt die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Bei 34- bis 44-Jährigen haben gut die Hälfte eine moderate oder schwere Parodontitis, bei 65- bis 74-Jährigen zwei Drittel. Bei jüngeren Menschen ist das Risiko geringer, es sei denn, es liegt eine erbliche Veranlagung vor.“
Der Beginn einer Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötungen, so die Bundeszahnärztekammer. „Verantwortlich sind Bakterien, die oberflächlich auf den Zähnen, am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen als Beläge (Plaque) anhaften.“ Wer hier nicht aktiv wird, riskiert eine Parodontitis. Und das kann schnell gefährlich werden: Ohne Behandlung löst sich das Zahnfleisch von der Zahnoberfläche, die Zahnhälse liegen frei. „Durch den Knochenabbau verliert der Zahn an Halt, er kann ausfallen oder muss entfernt werden.“
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Parodontitis begünstigt weitere Krankheiten wie Demenz und Rheuma
Und damit nicht genug: Die entzündeten Zahnfleischtaschen werden zu einem Reservoir für Bakterien und können Abszesse auslösen. Die Erreger können in die Blutbahn des Körpers gelangen. „Parodontitis sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Wundfläche bei einer mittelschweren Parodontitis ist fast so groß wie eine Handinnenfläche! Bei einer derart großen Entzündung würde man auch reagieren“, sagt Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK.
Die Entzündungen bleiben dabei nicht nur im Mund! Medizinische Studien zeigen, dass Parodontitis in Wechselwirkung mit anderen Krankheiten steht. Dazu gehören Diabetes mellitus, Rheuma, chronische Atemwegserkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Eine Studie der Universität Greifswald zeigt zudem, dass mit einer Parodontitis auch das Risiko für Demenz steigt. „Die von einem auf Zahnfleischerkrankungen spezialisierten Zahnarzt vorgenommene Behandlung der Parodontitis zeigte einen positiven Effekt auf den Verlust der Gehirnsubstanz, der als moderat bis stark eingeschätzt werden kann.“
Denn anhaltende Entzündungen können sich unbemerkt im gesamten Körper ausbreiten und so die Entstehung gefährlicher Krankheiten begünstigen. „Bei der Alzheimer-Krankheit beispielsweise begünstigen Entzündungen die Ablagerungen des Proteins Amyloid-beta, die im weiteren Verlauf die Nervenzellen im Gehirn schädigen und schließlich absterben lassen“, erklärt auch die Alzheimer Forschung Initiative e. V.
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Risikofaktoren bei Parodontitis
Mangelnde Mundhygiene
Rauchen
Emotionaler Stress
Veränderter Hormonhaushalt
Übergewicht
Zuckerreiche Ernährung
Stoffwechselerkrankungen
Geschwächtes Immunsystem
Geringer Speichelfluss
Genetik
Wie beugt man einer Parodontitis vor?
Darum sei es wichtig, Parodontitis nicht nur zeitnah zu behandeln, sondern bestenfalls direkt vorzubeugen. Dazu zählen eine gute Mundhygiene, regelmäßiges und gründliches Zähneputzen sowie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, erklärt die Apotheken Umschau.
Verwendete Quellen: Berliner Charité, Bundeszahnärztekammer, Universität Greifswald, Alzheimer Forschung Initiative e. V., Apotheken Umschau
































