Ihre Einwanderung gilt als unumkehrbar

Ihre Stiche sind äußerst schmerzhaft! Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus

Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh gehalten.
Die Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland weiter aus. (Symbolbild)
Axel Heimken/dpa

Müssen wir vor der Asiatischen Hornisse auch in Deutschland Angst haben?
Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich die invasive Insektenart in Deutschland immer weiter ausgebreitet – ein Feldzug, der nicht abzureißen scheint. Im Westen Deutschlands fühlt sie sich bereits heimisch, nun wurde sie erstmals auch im Norden gesichtet.

Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland aus: „Die Einwanderung ist in Europa mittlerweile unumkehrbar”

Asiatische Hornissen sind erstmals auch in Schleswig-Holstein gesichtet worden. „Bisher gibt es zwei Meldungen – eine in Lübeck und eine in Tielen im Kreis Schleswig-Flensburg”, sagt Rainer Borcherding, Insektenkundler und Artenexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Schleswig-Holstein. In Baden-Württemberg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen sei die Art bereits stark verbreitet. In NRW gebe es bereits Hunderte von Sichtungen, so BUND-Artenexperte Borcherding. Die Klimakrise mit ihren milderen Wintern begünstigt die Ausbreitung.

Die aus Südostasien stammende Art namens Vespa velutina über Warentransporte 2004 nach Frankreich eingeschleppt worden und breite sich seitdem beständig aus. „Die Einwanderung ist in Europa mittlerweile unumkehrbar”, weiß auch Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

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Als Proteinquelle für ihre Nachkommen würden alle Wespen andere Insekten oder Spinnen jagen. Die Asiatische Hornisse fange wie die Europäische Hornisse auch viele Honigbienen, aber auch andere Wespen, Fliegen, Wildbienen und weitere Insekten. „Sie greift Menschen auch nicht an, solange man sich dem Nest nicht zu sehr nähert”, sagt der Nabu-Experte.

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Im Umgang mit den Tieren sei zunächst Ruhe angebracht. „Für Panik besteht überhaupt kein Grund”, betont Pusch. Die Asiatische Hornisse baue ihre Gründungsnester in ähnlichen Orten wie heimische Wespen, zum Beispiel in Schuppen oder Rollladenkästen. Im Hochsommer würden die Tiere dann in Nester weit oben in Baumwipfeln umziehen – und die würden oft erst bemerkt, wenn die Bäume im Herbst kahler werden.

Die EU habe die Asiatische Hornisse 2018 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt, weil sie einen negativen Einfluss auf die heimische Biodiversität habe. Jedes Mitgliedsland müsse daher Maßnahmen zur Bekämpfung der Art umsetzen, erklärt Pusch.

Asiatische und Europäische Hornisse im Vergleich – so erkennt ihr den asiatischen Eindringling

Die Asiatische Hornisse sei etwas kleiner als die Europäische Hornisse und an dem dunkleren Körper und gelben Füßen von der rotbraun und gelben heimischen Art leicht zu unterscheiden, erklärt Carsten Pusch vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

Asiatische Hornisse:

  • Der Kopf ist größtenteils dunkel gefärbt. Die Kopfvorderseite ist gelb, die Antennen dunkel.

  • Der Brustkorb ist dunkel gefärbt, so wie ein Großteil des Bauches. Die einzelnen Bauchsegmente sind von einem dünnen gelben Band eingefasst und das vierte Segment ist fast komplett gelb.

  • Der Kopf ist an der Oberseite rot und der Unterseite gelb gefärbt.

  • Der Brustkorb ist schwarzbraun gefärbt und der Bauch blassgelb mit schwarzen Streifen.

  • Die Beine sind wie der Thorax schwarzbraun und gelb.

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Ist die asiatische Hornisse gefährlich für Menschen?

Das Gift der Hornisse sei laut Naturschutzbund (NABU) nicht toxischer als Bienen- oder Wespengift. Jedoch wird der Hornissenstich in der Regel als schmerzhafter empfunden als der einer Biene oder einer Wespe.

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Für Menschen mit einer Hornissengiftallergie kann ein Hornissenstich jedoch lebensbedrohlich sein. Laut Initiative Insektengiftallergie solltet ihr bei den folgenden Anzeichen unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Starke Hautreaktion, die unmittelbar von der Einstichstelle entfernt auftritt

  • Rötungen und Quaddeln am Körper, die sich ausbreiten

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Asiatische Hornisse gilt vor allem als Gefahr für heimische Bienen

Auch wenn für Menschen grundsätzlich keine Gefahr besteht - Imkern bereite die rasante Ausbreitung der Asiatischen Hornisse große Sorge: Denn ein einziges Hornissennest könne zehn bis fünfzehn Bienenvölker vertilgen.

Es errichte einen Belagerungsring um die Bienenvölker und fange alle Bienen ab, die ausfliegen wollen oder heimkehren und schneidet so den Völkern die Nahrungsgrundlage ab. Das führe dazu, dass Bienenvölker langsam verhungerten. Daher sollen Bienenstöcke besonders geschützt werden. (dpa/mjä/abl)