Bitte nicht ignorieren!Halluzinationen und schwimmender Stuhl: Diese vier kuriosen Symptome können auf Krebs hinweisen

Oft bleiben Krebssymptome unerkannt. Wann ihr dringend zum Arzt solltet!
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Mit jeder Krebsart gehen unterschiedliche Symptome einher.
Und manchen davon sind wir uns gar nicht bewusst. Bei diesen vier Anzeichen solltet ihr auf jeden Fall hellhörig werden!

Volkskrankheit Krebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa eine halbe Millionen Menschen an Krebs. Das geht aus Erhebungen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Während Frauen vor allem an Brustkrebs erkranken, haben Männer eher Prostatakrebs, doch auch Darmkrebs und Hautkrebs werden in Deutschland häufig diagnostiziert.

Laut Dr. Wolfgang Abenhardt, Facharzt für Hämatologie und Onkologie, gehen 70 bis 80 Prozent der Krebserkrankungen auf Umwelteinflüsse zurück, wie der Kontakt zu chemischen Substanzen oder Strahlung. Bei weiteren zehn Prozent spiele die Veranlagung eine große Rolle, schreibt er auf „Stärker gegen Krebs“, außerdem spielen krebsauslösende Erreger wie HIV und eine ungesunde Lebensweise eine Rolle.

Doch selbst wenn man sehr gesund lebt, keine Veranlagung hat und regelmäßig zur Krebsvorsorge geht, können sich Tumore bilden. Und die lösen manchmal ganz kuriose Symptome aus, wie die Daily Mail berichtet.

Symptom 1: Schwimmender Stuhl

Wenn der Stuhl nicht sinkt, sondern oben auf der Wasseroberfläche treibt, kann das ein Zeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs sein, heißt es in der britischen Zeitung. Und das stimmt tatsächlich, wie Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im RTL-Gespräch erklärt. „Die Bauchspeicheldrüse ist das dafür da, die Verdauung zu ermöglichen und anzuregen. Dafür muss die Drüse bestimmte Enzyme produzieren.“ Wenn ein Tumor die Herstellung dieser Enzyme blockiere, werde der Stuhl tatsächlich glänzend und fettig und schwimme in der Toilette.

Auch wenn Bauchspeicheldrüsenkrebs eher selten vorkommt, liegt die Überlebensrate unter zehn Prozent. Die Krebsart sei sehr schlecht vorhersehbar, so Specht. Die ersten Symptome treten erst sehr spät auf, weshalb der Tumor erst spät erkannt werde und meist keine Heilungschancen mehr bestimmen. „Leider ist auch der schwimmende Stuhl kein Früherkennungszeichen“, sagt er.

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Symptom 2: Übermäßiges Schwitzen

Brunette woman suffering from the heat, wiping herself off with a paper napkin, sunlight
Übermäßiges Schiwitzen, gerade nachts, kann ein Vorbote für Blutkrebs sein.
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Wenn wir im Hochsommer bei 40°C schwitzen, ist das eher weniger ein Krebssymptom. Doch gerade regelmäßig auftretender Nachtschweiß könne laut Specht ein Symptom für Blutkrebs sein. „Das und die Gewichtsabnahme“, sagt er. „Gerade in Kombination sind die beiden das häufigste Symptom für bestimmte Blutkrebsarten.“ Wenn das häufiger auftrete, solle man damit unbedingt zum Arzt gehen. Aber auch hier handele es sich nicht um ein Früherkennungszeichen.

Im Jahr 2019 sind in Deutschland fast 13.000 Menschen an Leukämie erkrankt, so das Zentrum für Krebsdaten. Vier Prozent davon seien unter 13 Jahren gewesen.

Symptom 3: Verfärbte Fingernägel

ILLUSTRATION - Eine Frau feilt am 25.05.2012 in Berlin ihre manikürten Fingernägel.
Auch unter den Fingernägeln kann sich schwarzer Hautkrebs entwickeln. Deshalb sollte der Dermatologe beim Hautkrebsscreening unbedingt einen Blick auf die Fuß- und Fingernägel werfen.

Hautkrebs tritt in Deutschland deutlich häufiger auf als Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Leukämie. Demnach bekommen über 200.000 Menschen im Jahr Hautkrebs, wie die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) schreibt. Gefährlich ist dann vor allem der schwarze Hautkrebs (Melanom) und der kann sich auch durch ein ganz kurioses Symptom bemerkbar machen: verfärbte Fingernägel, zum Beispiel schwarze Streifen oder Flecken.

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„Der schwarze Hautkrebs tritt auch unter den Fuß- und Fingernägel auf“, bestätigt Specht. Deshalb sei es sehr wichtig, dass sich der Dermatologe beim Hautkrebsscreening auch die Nägel immer ganz genau anschaue.

Symptom 4: Lustlosigkeit, Tollpatschigkeit und Halluzinationen

Was erst einmal nach Symptomen einer psychischen Erkrankung oder als Anzeichen von Demenz klingt, kann durchaus auch ein Vorbote von Krebs sein. Und zwar von Gehirntumoren. Denn: „Wenn bestimmte Steuerungszentren im Gehirn betroffen sind, kann es zu Ausfällen kommen“, sagt Specht. Das sei aber eine sehr große Ausnahme. „Von 1.000 Patienten hat womöglich keiner Stimmen gehört.“ Weitaus häufiger treten Kopfschmerzen, Seh- und Hörstörungen auf.

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Außerdem treten Gehirntumore vergleichsweise selten auf. Sie machen laut der DKG nur zwei Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus.

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Im Zweifel zum Arzt

„Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Symptome tatsächlich auf Krebs hinweisen, ist jedoch eher selten und kommt natürlich ganz auf den Patienten an“, sagt Specht. Bei Symptomen solle man allerdings sofort zum Arzt. Das eine sei, wie bereits erwähnt, die Kombination aus Gewichtsabnahme und Nachtschweiß. Das andere sei eine Unregelmäßigkeit im Stuhlgang. „Ein häufiger Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sollte auf jeden Fall abgeklärt werden“, so Specht. Das könne ein Hinweis auf Darmkrebs sein.

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Grundsätzlich sei der Arztbesuch bei ungewöhnlichen Krankheitssymptomen immer anzuraten. „Aber Krebserkrankungen hängen auch von vielen anderen Sachen ab, zum Beispiel das Alter des Patienten oder seine Lebensweise“, erklärt Specht. Und ganz wichtig: regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen.

Die oben genannten Symptome auch für andere Krankheiten stehen können. Ein unregelmäßiger Stuhlgang kann so auch ein Zeichen für Zöliakie sein und wer lustlos ist, kann auch mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.