Krebserkrankung, die das blutbildende System befällt
Gesundheitslexikon: Leukämie (Blutkrebs)
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Leukämie: Blutbild im Ungleichgewicht
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 13.700 Menschen an Leukämien. Damit ist eine Leukämie verglichen mit anderen Krebsarten wie Brust- oder Lungenkrebs relativ selten. Das Risiko einer Blutkrebs-Erkrankung ist bei Kindern besonders hoch und nimmt ab dem dreißigsten Lebensjahr kontinuierlich zu. Dabei ist die Patientengruppe der Männer geringfügig größer als die der Frauen. Aber was passiert bei einer Leukämie eigentlich im Körper?
Was ist Leukämie?
Leukämie, auch Blutkrebs oder – veraltet – 'Leukose' genannt, ist eine Krebserkrankung, die das blutbildende System befällt und destruktive Auswirkungen auf die Blutbildung hat. Statt gesunder weißer Blutzellen (' Leukozyten') werden vermehrt funktionsunfähige Leukämiezellen produziert, die die gesunden Zellen verdrängen und sich unkontrolliert im Knochenmark ausbreiten. Hierdurch wird nicht nur die Zahl der im Normalfall für ein gesundes Immunsystem verantwortlichen weißen Blutzellen reduziert. Auch die Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen (' Erythrozyten') sowie die für die Blutgerinnung zuständigen Blutplättchen (' Thrombozyten') werden verdrängt.
Die resultierenden Symptome sind vielfältig und hängen von der Art des diagnostizierten Blutkrebses ab. Generell unterscheidet man zwischen der 'chronischen lymphatischen Leukämie' (CLL), der 'chronischen myeloischen Leukämie' (CML) der 'akuten myeloischen Leukämie' (AML) sowie der 'akuten lymphatischen Leukämie' (ALL).
Ursachen
Ausgelöst wird die Bildung von Leukämiezellen durch Genmutationen. Die genaue Ursache dieser Veränderungen des Erbmaterials konnte bisher noch nicht geklärt werden; es gibt jedoch einige Faktoren, die als Auslöser in Frage kommen. Hierzu gehören ionisierende Strahlung, bestimmte Chemikalien wie beispielsweise Benzol, Viren sowie der Erkrankung vorausgegangene Behandlungen mit bestimmten 'Zytostatika', also Substanzen, die Zellwachstum oder -teilung hemmen und die vornehmlich im Rahmen einer Chemotherapie zum Einsatz kommen. Auch genetische Veranlagungen und psychische Faktoren könnten eine Rolle spielen.
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Symptome
Die Symptome chronischer Leukämie-Formen (CLL, CML) unterscheiden sich von denen der akuten Formen (AML, ALL). Der Verlauf einer chronischen Leukämie lässt sich anhand dreier verschiedener Stadien unterscheiden. Auf die chronisch stabile Phase mit unklaren Symptomen wie Müdigkeit und einem durch eine geschwollene Milz bedingten Druckgefühl im linken Oberbauch folgt die 'Akzelerations-' oder 'Übergangsphase' mit deutlicheren Symptomen wie Blässe, Atemnot, Herzrasen, Zahnfleisch- und Nasenbluten. Auch ungewollte Gewichtsabnahme, Fieber und nächtliches Schwitzen können auf Leukämie hindeuten.
Als letzte Phase folgt, sofern der Blutkrebs nicht erfolgreich behandelt wird, der so genannte 'Blastenschub' als meist tödlich verlaufende Endphase der Krankheit. Im Falle der akuten Leukämie-Formen ist eine klare Unterteilung in Phasen nicht möglich, da der Krankheitsverlauf stark beschleunigt ist. Neben einigen sich überschneidenden Symptomen mit der chronischen Form sind unter anderem geschwollene Lymphknoten, Hautausschläge, Juckreiz oder Infektionen typische Hinweise auf akuten Blutkrebs.
Diagnose
Sofern der Verdacht auf Leukämie besteht, wird zunächst eine Blutuntersuchung durchgeführt. 'Knochenmarks-' und 'Lumbalpunktionen' helfen dabei, die Diagnose zu festigen, Erkenntnisse über fallspezifisch geeignete Therapiemöglichkeiten zu gewinnen und auszuschließen, dass ein Befall des zentralen Nervensystems mit den Leukämiezellen vorliegt. Häufig kommen zusätzlich bildgebende Verfahren wie 'Ultraschall' oder eine 'Computertomografie' zum Einsatz, um krankheitsbedingte Veränderungen im Körper sichtbar werden zu lassen.
Behandlung/Therapie
Die jeweils geeignete Therapieform hängt stark von der diagnostizierten Leukämie-Form ab. Generell haben sich jedoch vor allem die Behandlung mit 'Zytostatika' und 'allogene Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantationen' bewährt. Vor allem im Falle akuter Blutkrebs-Formen müssen auch intensive chemotherapeutische Sitzungen sowie Strahlenbehandlungen in Betracht gezogen werden. Bei chronischer Leukämie wiederum hat sich eine Wirkstoffkombination aus 'Obinutuzumab' und 'Chlorambucil' in vielen Fällen als wirksam gegen die Leukämiezellen erwiesen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.