Gesundheitslexikon: Chemotherapie

Auswirkungen der Chemotherapie auf den Körper Gesundheitslexikon
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Auswirkungen der Chemotherapie auf den Körper

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Chemotherapie: Risiko und Chance zugleich

Neben der Strahlentherapie und operativen Behandlungsmethoden kommen bei Krebserkrankungen häufig auch chemotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz. Vor beziehungsweise nach Tumor-Operationen können sie zur Verkleinerung des Tumors sowie zum Schutz vor einem Rückfall beitragen; zudem lassen sich auch Wachstum und Streuung von Krebszellen mittels Chemotherapie eindämmen. Viele Menschen haben Angst vor den zahlreichen und oft drastischen Nebenwirkungen dieser Therapieform, die andererseits in vielen Fällen maßgeblich zur Heilung von Krebspatienten beiträgt.

Was ist eine Chemotherapie?

Im Rahmen einer Chemotherapie wird durch die gezielte Einnahme zellschädigender Substanzen – so genannter Zytostatika – in den Teilungszyklus von Krebszellen eingegriffen. Da der Teilungsvorgang dieser Zellen allgemein schneller abläuft als bei gesunden Zellen, befinden sie sich häufiger im Teilungsstadium und sind somit anfälliger für Zytostatika. Als Begründer der modernen Chemotherapie gilt der deutsche Arzt Paul Ehrlich, der den Begriff erstmals 1906 verwendete.

Wirkungsweise einer Chemotherapie

Je nach zum Einsatz kommenden Substanzen lassen sich zwei Vorgehens- und Wirkungsweisen unterscheiden: Zum einen kann die vollständige Vernichtung der Krebszellen – die so genannte Apoptose – angestrebt werden. Zum anderen existiert der bereits beschriebene Ansatz der Unterbindung von Zellwachstum und -teilung. Streng genommen werden im ersten Fall Zytotoxine und im zweiten Fall Zytostatika verwendet. Da in der modernen Chemotherapie jedoch meist eine Wirkstoffkombination zum Einsatz kommt, die beide Vorgehensweisen vereint, wird verallgemeinernd von Zytostatika gesprochen.

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Wann wird zu einer Chemotherapie geraten?

Zur Anwendung kommt die Chemotherapie immer dann, wenn bereits eine Streuung von Krebszellen im Körper stattgefunden hat. Auch der Verdacht auf Streuungen oder nach der Operation verbliebene schädliche Zellen im Körper kann Anlass zur Chemotherapie sein, sofern das Risiko eines Rückfalls gegeben ist. Im Falle einer Leukämie-Erkrankung ist von Anfang an keine lokale Eingrenzung gegeben, so dass die Chemo- neben der Strahlentherapie die erfolgversprechendste Behandlungsmethode darstellt.

Generell unterscheidet man insgesamt vier Arten der Chemotherapie: Die kurative Behandlung mit dem Ziel der Krebsheilung, die adjuvante Behandlung zur postoperativen Bekämpfung verbliebener Krebszellen, die neoadjuvante Behandlung zur Tumor-Verkleinerung vor der Operation sowie die palliative Therapie, die lediglich eine Linderung der Krebserkrankung nach sich zieht.

Ablauf einer Chemotherapie

Eine Chemotherapie kann meist ambulant durchgeführt werden und wird zyklisch wiederholt, um dem Körper zugunsten gesunder Zellteilungsprozesse ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben. Die Darreichung der Zytostatika erfolgt in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen. Festgelegte Therapieschemata bestimmen über die genaue Wirkstoffkombination, die Reihenfolge sowie die zeitlichen Abstände der Verabreichung. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen während und nach der Therapie stellen sicher, ob nachweisbare Behandlungserfolge vorliegen oder gar eine Heilung erzielt wurde.

Risiken und Nebenwirkungen

Zytostatika greifen nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen an. Dies kann in unterschiedlichem Maße negative Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Die Folgen können unter anderem Erschöpfung und starke Müdigkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schleimhautentzündungen, Haarausfall sowie eine Unterbrechung des Nagelwachstums sein. In vielen Fällen werden parallel zur Chemotherapie Antibiotika sowie Mittel zur Unterdrückung der Übelkeit verabreicht. Zur (teilweisen) Kostenübernahme für eine Perücke erklären sich viele Krankenkassen bereit.

Was man beachten sollte

Einige Zytostatika können Spätfolgen mit sich bringen, die vor allem Störungen der Herz-, Leber- und Nierenfunktionen umfassen. Zudem kann, insbesondere bei Männern, die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden. Auch besteht oft ein erhöhtes Risiko, ein zweites Mal an Krebs zu erkranken. Nach einer Chemotherapie ist der Körper geschwächt; grundsätzlich ist es deshalb wichtig, auf eine gesunde Ernährung und ein vernünftiges Maß an Bewegung zu achten. Sportliche Aktivitäten wirken sich ebenfalls positiv auf Depressionen und Erschöpfungszustände als weitere mögliche Folgen der Therapie aus.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.