Frauen sind VorsorgemuffelEin Drittel schwänzt Untersuchungen: Diese werden von der Kasse bezahlt

Eine Frau beim Arzt (Symbolbild)
Ein Drittel der Frauen schwänzt Krebsvorsorgeuntersuchungen.
picture alliance

Keine Zeit, Angst vor Schmerzen oder einfach keine Ahnung – nur 67 Prozent der Frauen gehen nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig zur Krebsfrüherkennung. Trotz dieses geringen Werts sind die Frauen noch besser als die Männer, nur 40 Prozent der Männer gehen regelmäßig hin. Wir verraten, welche Untersuchungen ab welchem Alter von der Krankenkasse übernommen werden.

Frühere Erkennung = bessere Therapiechancen

Ein Hautarzt untersucht in seiner Praxis in Buchloe (Schwaben) mit einemVergrößerungsglas die Haut einer Patientin bei einer Hautkrebs-Früherkennung (Illustration zum Thema "Hautkrebs-Vorsorge", aufgenommen am 25.06.2008). Gesetzlich Versicherte können ab 1. Juli ihre Haut auf Kassenkosten auf Krebs untersuchen lassen. Nach der grundsätzlichen Entscheidung hätten sich Krankenkassen und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nun auch beim Ärztehonorar für die Hautkrebsfrüherkennung geeinigt, teilte die KBV am Donnerstag (26.06.2008) in Berlin mit. Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa/lby (zu dpa 4155) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung werden ab 35 Jahren von der Krankenkasse übernommen.

Wie wichtig Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennung sind, bestätigt auch die Berliner Gynäkologin Dr. Stefania Kilavuz. Sie seien neben Impfungen der einzig wirksame Schutz vor Krankheiten. „Es ist ja so, dass wir Mediziner keine richtige Lösung für Krebserkrankungen haben. Wir haben ja nur die Vorsorge, die Früherkennung. Und je weniger eine bösartige Krankheit fortgeschritten ist, umso schneller kann man sie therapieren“, sagt die Ärztin im RTL-Interview.

Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen im Überblick

Fotolia 38216210 M.jpg
Ab 50 Jahren ist das Mammographiescreening eine Kassenleistung.

Viele wichtige Vorsorgeuntersuchungen kosten den Patienten nichts. Die Krankenkassen in Deutschland zahlen die Kosten.

  • Ab 25 Jahren: 1x im Jahr ein Krebsabstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

  • Ab 35 Jahren: Herz-Kreislauf- und Nierencheck beim Hausarzt, Hautkrebsuntersuchung

  • Ab 45 Jahren: für Männer die Prostata Tastuntersuchung

  • ab 50 Jahren: für Frauen das Mammographiescreening

  • Ab 55 Jahren: Darmspiegelung

Eine detaillierte Liste der Untersuchungen für Frauen hat die Deutsche Krebsgesellschaft zusammengestellt. Darüber hinaus bieten viele Ärzte zusätzlich noch Vorsorgeuntersuchungen an, als sogenannte IGeL-Leistungen. Diese Leistungen müssen Patienten aus eigener Tasche bezahlen und deswegen raten Verbraucherschützer, hier ganz besonders genau hinzusehen und sich nicht alles aufschwatzen zu lassen. Nicht jede Zusatz-Untersuchung ist sinnvoll, auch wenn Ärzte sie empfehlen. Für einen guten Überblick über sinnvolle und sinnlose IGeL-Untersuchungen empfehlen die Verbraucherschützer den IGeL-Monitor der Krankenkassen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Frauengesundheitspreis an Neuköllner Stadtteilmütter verliehen

Dass mehr Frauen zur Vorsorge gehen, ist das erklärte Ziel der Initiative "Women for Women", die heute Abend in Berlin den Frauengesundheitspreis erstmals verleiht. "In Deutschland leben etwa 41,7 Millionen Frauen. Die Hälfte von ihnen hat Schwierigkeiten, Gesundheitsinformationen zu verstehen", heißt es auf der Website. Und: "Je niedriger der soziale Status einer Frau, desto seltener nutzt sie das Angebote zur Früherkennung." Um das zu ändern, wollen die Initiatorinnen, Hürden wie Terminschwierigkeiten, Angst vor Schmerzen oder vor einem positiven Befund überwinden helfen.

In diesem Sinne geht der Frauengesundheitspreis in diesem Jahr an die Neuköllner Stadtteilmütter, eine gemeinnützige Initiative, die in dem Berliner Problembezirk Mütter nicht-deutscher Herkunft zu Gesundheitsbotschafterinnen ausbildet. Denn gerade Frauen mit Migrationshintergrund haben besonders große Schwierigkeiten, sich im Gesundheitswesen zurechtzufinden. Das zeigen auch die Zahlen der BZgA. Gerade diese Frauen will "Women for Women" ermutigen, die Früherkennung wahrzunehmen. Und wer könnte da besser helfen als Frauen, die selber einen Migrationshintergrund haben, wie die Gesundheitsbotschafterinnen aus Berlin-Neukölln?