Tatort, Opfer, Ermittlungen und mehr: Der aktuelle Stand

Tote Zehnjährige in Wunsiedel: Was wir über die Tat wissen - und was nicht

Ein zehnjähriges Mädchen aus Wunsiedel ist tot. Die Polizei geht davon aus, dass ein fast Gleichaltriger an der Tat beteiligt war. Was genau ist in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Oberfranken passiert?

Tote Zehnjährige in Wunsiedel: Viele Fragen noch nicht geklärt

Bisher halten sich die Polizei und Staatsanwaltschaft im Fall des getöteten Mädchens aus Wunsiedel zurück – bisher gab es keine große Pressekonferenz und eher knappe Mitteilungen. Wegen der Spurenlage gehen die Ermittler davon aus, dass ein elfjähriger Junge, der ebenfalls in der Einrichtung gelebt hatte, an der Tat beteiligt ist. Doch viele Fragen sind im Moment noch offen.

Was wir über den Ort des Geschehens in Wunsiedel wissen

Die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung befindet sich mitten in Wunsiedel, etwas unscheinbar in einer Seitengasse neben der katholischen Kirche. Hier finden fast 90 Kinder und Jugendliche Platz, fast genauso viele Angestellte nehmen sich ihrer an. Zum Tatzeitpunkt waren deutlich weniger Kinder und Jugendliche vor Ort, da viele in den Osterferien an einem Skilager teilgenommen haben.

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Was wir über das Opfer aus Wunsiedel wissen

Das Mädchen (10) wird am Dienstag in seinem Zimmer aufgefunden. Ein Notarztteam kann nur noch den Tod des Mädchens feststellen. Ein medizinisches Problem oder einen Unfall schließt die Staatsanwaltschaft etwas später als Todesursache aus. Aktuell geht man von einem Tötungsdelikt aus.

Was wir über die Ermittlungen in Wunsiedel wissen

Mehr als ein Tag lang schaffen es Polizei und Staatsanwaltschaft, erste Ermittlungen in die Wege zu leiten, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon erfährt. Die Medien sind erst am späten Mittwochvormittag informiert worden.

Eine Sonderkommission mit rund 40 Mitarbeitenden befragt Zeuginnen und Zeugen, sichert Spuren und versucht den Fall aufzuklären. Da zu den Zeuginnen und Zeugen auch Kinder und Jugendliche gehören, gehe man äußerst sensibel vor, bestätigt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Was wir über die Spuren wissen

Am Freitag kommt etwas Licht ins Dunkel: Spurenfunde und deren Auswertungen erlauben laut der Polizei den Rückschluss, dass ein elfjähriger Junge an der Tat beteiligt gewesen ist.

Was wir über das Städtchen Wunsiedel wissen

06.04.2023, Bayern, Wunsiedel: An der Straßenecke zur Zufahrtsstraße zum Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen und Grablichter auf dem Gehweg. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kerzen und Blumen werden in der Nähe der Einrichtung in Wunsiedel abgelegt.
tba, dpa, Daniel Vogl

Das im Nordosten Bayerns im Fichtelgebirge gelegene Städtchen Wunsiedel hat rund 9.200 Einwohner. Das Opfer dürfte dort dennoch kaum persönlich bekannt gewesen sein, da das Kinder- und Jugendhilfe-Zentrum wie eine eigene kleine Welt in der Stadt wirkt.

Die Menschen der Stadt zeigen trotzdem große Betroffenheit: Sie legen Kerzen und Blumen in der Nähe der Einrichtung ab. Bürgermeister Nicolas Lahovnik sagt, dass er zutiefst erschüttert über den tragischen Tod des Mädchens sei: „Mein Mitgefühl gilt den Betroffenen, der Familie, den anderen Kindern im Heim sowie den Mitarbeitern“.

Was wir über den Tatablauf in Wunsiedel nicht wissen

Was ist genau mit dem Mädchen geschehen? Wie ist es zu Tode gekommen? Polizei und Staatsanwaltschaft äußern sich dazu nicht. Ein Sexualdelikt haben sie am Donnerstag als unwahrscheinlich eingestuft.

Was wir über das Motiv nicht wissen

Zu einem möglichen Motiv schweigen die Ermittler.

Was wir über weitere Tatbeteiligte wissen

Ob es weitere Tatbeteiligte geben kann oder gibt, ist unklar. Am Mittwoch hatte es aus Sicherheitskreisen geheißen, zwei Elfjährige und ein 16-Jähriger stünden im Fokus.

Was wir über die anderen Kinder in der Einrichtung in Wunsiedel nicht wissen

Wie geht es momentan den anderen Kindern und Jugendlichen in der Einrichtung? Ulrike Scharf (CSU) hat das Haus für die Aufarbeitung und dafür, den anderen jungen Bewohnern Sicherheit zu geben, gelobt. Klar sei jedoch auch, dass sie aus schwierigen Verhältnissen kommen, ergänzte die Politikerin.

Was wir über familiäre Hintergründe nicht wissen

Auch zu den familiären Hintergründen machen die Behörden derzeit keine Angaben - mit Rücksicht auf das Alter des Opfers und auch auf das Alter des Jungen, der als Tatbeteiligter gilt. Von offizieller Seite aus ist nicht bekannt, weshalb sie in der Einrichtung untergebracht waren, ob sie aus Wunsiedel und Umgebung stammen oder ob Kontakt zu Familienangehörigen bestanden hat.

Wie es für den Elfjährigen weitergeht

Präventiv sei er in einer gesicherten Einrichtung untergebracht , heißt es. Sicher ist so viel: Als Elfjähriger besitzt er keine Strafmündigkeit. Ob er etwas zur Tat sagt oder gesagt hat, ist unklar. Man werde alle weiteren Schritte mit den Jugendbehörden abstimmen, unterstrichen Polizei und Staatsanwaltschaft. (dpa/dki)