Polizei wertet Spuren aus und gibt erste Erkenntnisse bekannt
Totes Mädchen (10) in Wunsiedel: Elfjähriger vermutlich an ihrem Tod beteiligt
Wurde auch in Wunsiedel ein Kind von einem anderen getötet? Nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens deuten Ergebnisse der Spurensicherung „auf die Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus der Einrichtung in Wunsiedel hin.“ Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. „Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht“, hieß es weiter.
Elfjähriger bislang nicht angehört

Die Ermittler weisen darauf hin, dass die Auswertung weiterer Spuren Zeit benötige. Deswegen und wegen des Alters der Beteiligten bitten sie auch um Verständnis dafür, dass derzeit keine weiteren Auskünfte gegeben werden.
Die Zehnjährige war am Dienstag (4. April) tot in einem Zimmer der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Tötungsdelikt aus. Eine Sonderkommission mit rund 40 Beschäftigten nahm ihre Ermittlungen auf. Den Angaben zufolge sicherten die Einsatzkräfte sofort Spuren am Tatort und überließen sie dem Landeskriminalamt zur Auswertung.
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Der elf Jahre alte Junge sei bislang noch nicht angehört worden, so die Polizei weiter. Die weiteren Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit den Jugendbehörden erfolgen.
Bekannte der Opfer-Familie: "Sie war ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen"
RTL-Reporterin Michaela Johannsen sprach mit Sandra B., einer Bekannten der Familie des Opfers. Was sie dabei erfuhr, deutet auf schwierige Verhältnisse hin. Die Eltern seien getrennt gewesen, der Vater habe seine Tochter aus dem Heim holen wollen, so die Frau.
Sie beschreibt das getötete Mädchen als lebensfrohes, aufgewecktes Kind. Sie sei bestürzt und könne sich nicht vorstellen, warum ein anderes Kind dem Mädchen etwas antun wollte, sagte Sandra B. unserer Reporterin.
Video: RTL-Reporterin Michaela Johannsen aus Wunsiedel
Bayerns Innenminister lobt Ermittler
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: „Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte.“ Jetzt gelte es, „die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären“. (uvo; mit dpa)