Zeugin erlebte laute PartynächteGruppenvergewaltigung auf Mallorca? Mutmaßlichen Tätern drohte schon vorher Hotel-Rauswurf
Was geschah im Hotel Occidental Playa de Palma in Zimmer 323?
Fünf Deutsche werden beschuldigt, dort in der Nacht zum 13. Juli eine Urlauberin (18) aus Hannover vergewaltigt zu haben. Jetzt hat sich eine Zeugin gemeldet, die neben den Verdächtigen wohnte. Der „Mallorca Zeitung“ (MZ) erzählt sie, die Männer hätten schon zuvor laute Partys gefeiert – das Hotel habe ihnen deshalb mit Rauswurf gedroht.
Fünf der sechs Deutschen wohnten im Hotel Occidental Playa de Palma
Zwei Männer wohnten dem Bericht zufolge in Zimmer 323, drei in Apartment 4107. Ein Sechster, der die 18-Jährige kennengelernt und zunächst einvernehmlichen Sex mit ihr gehabt haben soll, war in einem anderen Hotel untergebracht. Fünf der Männer sitzen in Mallorcas Hauptstadt Palma in U-Haft, ein weiterer kam frei.
Urlauberin Petra (52) aus Düsseldorf wohnte mit ihren Töchtern (14 und 16) in Zimmer 4108. Als die Verdächtigen am 9. Juli im Hotel eincheckten, sei es mit ihrer Ruhe vorbei gewesen, erzählt sie der MZ. Auf Zimmer 4107 ging die Party der Zeugin zufolge direkt los und dauerte bis zum nächsten Morgen. Am Montag kurz nach 6 Uhr sprangen mindestens fünf der Männer mit zwei Mädchen in den Wellness-Pool, um auch dort zu feiern.
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Mallorca: Deutsche gaben sich zunächst einsichtig – und machten dann weiter Party
Petra wurde durch den Lärm wach. „Als einer der jungen Deutschen in sein Zimmer zurückging, habe ich ihn abgepasst und gebeten, die Party zu beenden. Und er hat supernett und sehr höflich reagiert, sich entschuldigt und danach tatsächlich den Rest überzeugt, die Feier zu beenden. Das hat geklappt“, zitiert die MZ die Düsseldorferin.
Doch schon am nächsten Abend feierten die Deutschen weiter. „Ich bin dann an die Rezeption und habe mich beschwert. Daraufhin drohte ein Hotelmitarbeiter den Bewohnern des Zimmers 4107 mit Rauswurf. Dann wurde es etwas ruhiger“, sagt die Zeugin.
Touristin erlebte auf Mallorca mit, wie Verdächtiger abgeführt wurde
Über die Nacht der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung berichtet die 52-Jährige der MZ: „Die haben bis circa 1:30 Uhr auf ihrem Balkon in 4107 gefeiert. Und dann sind sie alle weg. Ich dachte ja, die gehen in den Bierkönig oder so, stattdessen sind sie wohl alle zu ihren Freunden in 323 gegangen.“
Weniger als drei Stunden lang schlief Petra, bis sie durch Polizisten vor ihrer Tür geweckt wurde. Sie habe nicht aus ihrem Zimmer gedurft und durch die dünnen Wände die Stimme von einem der Männer aus 4107 gehört. Der Deutsche habe perplex und überrascht gewirkt und erklärt, er sei ebenfalls aus Düsseldorf angereist. Dann sei der Mann abgeführt, und das Zimmer versiegelt worden.
Mutmaßliche Gruppenvergewaltigung: Männer kamen nach und nach ins Zimmer
Den fünf Touristen aus dem Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) wird vorgeworfen, die 18-Jährige zum Sex gezwungen zu haben oder dabei tatenlos zugeschaut zu haben. Einer der Männer im Alter von 21 bis 23 Jahren hatte die Deutsche in der Partyhochburg kennengelernt, die beiden gingen ihren Angaben zufolge in das Hotel, in dem der Mann wohnte. Weil sie dort selbst kein Gast war, wurde sie jedoch abgewiesen und ging mit dem Mann ins Hotel Occidental, in dem Freunde von ihm wohnten.
Als die Frau mit ihrer Bekanntschaft in Zimmer 323 war, kamen ihren Schilderungen zufolge zwei Freunde des Mannes in den Raum, danach drei weitere Männer. Vier der Männer vergewaltigten die 18-Jährige, dann rettete sie sich ins Bad des Hotelzimmers. Einer der Urlauber erkannte, dass er zu weit gegangen war. Er beruhigte die junge Frau und überredete sie, mit ihm in ihr eigenes Hotel zu gehen, in dem auch ihre Freundinnen wohnten. Von dort wurde die Polizei alarmiert, die 18-Jährige kam nach Polizeiangaben ins Krankenhaus nach Palma.
Bis zu vier Jahre Untersuchungshaft in Spanien
Die sechs Verdächtigen wurden festgenommen, ein Richter ordnete für fünf von ihnen Untersuchungshaft an – für ihre Familien eine quälende Situation. Wie lange sie im Knast bleiben müssen, ist unklar: Die Untersuchungshaft kann in Spanien bis zu vier Jahre dauern. Auf Gruppenvergewaltigung stehen dort wegen eines neuen Gesetzes bis zu 15 Jahre Haft.
Inzwischen beschäftigen sich auch deutsche Behörden mit dem Fall. Die Staatsanwaltschaft will ein Ermittlungsverfahren einleiten, benötigt dafür aber noch Informationen der spanischen Behörden. (bst)
























































































































