Nach neun Herzinfarkten
„Es ist wie ein neues Leben" - Frank testet das weltweit erste Herzpflaster!
Pflaster drauf und gut ist?
Was wie Zukunftsmusik klingt, ist für Frank Teege seit zwei Jahren Realität. Nach neun Herzinfarkten wusste er: Er muss etwas ändern. Deswegen nimmt der ehemalige Schiffskapitän an der weltweit einzigartigen Studie der Uniklinik Göttingen teil. Was dabei herauskam, hätte er sich nicht träumen lassen. Im Video oben zeigen wir euch, wie ein solches Herzpflaster funktioniert und aussieht.
Zwei Jahre nach Start der Behandlung: „Ich komme wieder Berge hoch"

Wenn das Herz nicht richtig schlägt, ist das lebensbedrohlich. Das weiß Frank Teege nur zu gut. Er leidet an einer Herzschwäche: Sein Herz kann nicht genug Blut durch den Körper pumpen und es fehlt an Sauerstoff. „Ich konnte nicht mehr richtig laufen, hatte immer diese Kurzatmigkeit. Ich hatte den ersten Herzinfarkt, den zweiten, den dritten und am Ende waren es neun“, erzählt der ehemalige Schiffskapitän im Gespräch mit RTL.
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Vor zwei Jahren schlagen ihm die Ärzte ein Herzpflaster vor – im Rahmen einer Studie. Aus Stammzellen züchten Forschende der Universitätsmedizin Göttingen im Labor künstliche Herzmuskelzellen, die auf das erkrankte Herz implantiert werden. Er stimmt zu und nach zwei Jahren steigert sich seine Herzleistung von zehn auf 35 Prozent. „Dass wir gleich einen Therapieeffekt in dieser Größenordnung haben, konnte man nicht unbedingt direkt erwarten“, sagt Wolfram-Hubertus Zimmermann, der mit seinem Team seit fast 30 Jahren an dem Pflaster forscht.
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Jetzt probieren es 35 weitere Patienten aus

Frank Teege bekommt in Lübeck insgesamt 20 Herzpflaster auf die Herzwand seiner linken Herzkammer implantiert. „Durch einen Schnitt, der ungefähr acht bis zehn Zentimeter lang ist, unter der linken Brustwarze. Das ist eine Operation am schlagenden Herzen.“, erklärt Prof. Dr. Stephan Ensminger von dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein im Gespräch mit RTL.
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Die Herzpflaster bleiben für immer. „Jetzt komme ich in Italien die Berge wieder hoch. Inzwischen ist meine Lebensqualität viel besser. Ich kann das nur empfehlen“, erzählt Frank weiter. So weit gehen die Ärzte nicht. Bei wem das Medikament in Zukunft zum Einsatz kommt, wird jetzt geprüft. In einer zweiten Studienphase sollen es 35 weitere Menschen ausprobieren. Trotzdem jetzt schon ein Erfolg: Frank Teege kann wieder aufatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. (jjä)