Energiesparverordnung läuft jetzt aus

Licht aus in Städten - wie viel hat das wirklich gebracht?

Licht aus, um Energie zu sparen! Selbst ihre schönsten Sehenswürdigkkeiten durften deutsche Städte während der Energiekrise nicht beleuchten. Das hatte die Energiesparverordnung so verlangt. Diese Vorschrift läuft jetzt aus. Und trotzdem knipsen nicht alle Städte das Licht auch direkt wieder an. Viele bleiben freiwillig im Dunkeln, um weiter Strom zu sparen und ein Vorbild für uns zu sein. Aber was hat die Verordnung eigentlich gebracht? Antworten gibt’s im Video.

Münchener Bürgermeister: Mehr Signalwirkung

16.04.2023, Bayern, Schwangau: Von Scheinwerfern angestrahlt steht das Schloss Neuschwanstein im Königswinkel. Nach dem Ende der Energiesparverordnung können bayerische Baudenkmäler wieder beleuchtet werden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Von Scheinwerfern angestrahlt steht das Schloss Neuschwanstein im Königswinkel. Nach dem Ende der Energiesparverordnung können Baudenkmäler wieder beleuchtet werden.
kjh cul hjb, dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Das Schloss Neuschwanstein leuchtet wieder, die Münchener Bavaria oder auch das Siegestor strahlen in voller Kraft – anders als im Winter. Strom sparen in der Energiekrise - lautete das Ziel, als im September in Deutschland die Lichter an öffentlichen Gebäuden, Brunnen und Denkmälern ausgehen und die Energiesparverordnung in Kraft tritt. Auch die die maximale Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten sollte auf 19 Grad gesenkt werden. Warmwasser fürs Händewaschen sollte es in der Regel nicht mehr geben.

Doch haben sich die Energiesparmaßnahmen gelohnt?

Der Bürgermeister von München, Dieter Reiter (SPD), ist, zumindest was die Beleuchtung angeht, skeptisch: "Ich weiß nur, dass das bei Beleuchtung in der Stadt München nur ganz wenig ausmacht. Das sind tatsächlich geringe Einsparungen, das hat mehr Signalwirkung, als dass es wirklich was einspart", sagt er im RTL-Interview.

Ein paar Beispiele:

  • München hat 120.000 Kilowattstunden Strom eingespart, das entspricht dem Stromverbrauch von 40 Privat-Haushalten im Jahr

  • In Leipzig waren es 170.000 Kilowattstunden Strom (entspricht 55 Haushalten)

  • Und Düsseldorf hat 180.000 Kilowattstunden Strom eingespart, was einem Gegenwert von 60 Privat-Haushalten entspricht

Wie ist das bei Ihnen? Sparen Sie bewusst Energie?

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bundesnetzagentur: Deutschland hat viel Gas gespart

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hält das jetzige Ende der Energiesparverordnung des Bundes für angemessen. „Derzeit besteht keine Gasmangellage, so dass ein Auslaufen der Energiesparverordnung über kurzfristig wirksame Maßnahmen sachgerecht ist“, teilte ein Verbandssprecher mit. Städte und Gemeinden werden sich demnach weiter mit Möglichkeiten beschäftigen, um Energie zu sparen. Als Beispiel nannte der Sprecher etwa die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED.

Teilweise seien sie wegen der nun langsam steigenden Temperaturen ohnehin überfällig, betonte der DStGB. Wie viel die einzelnen Maßnahmen im Detail gebracht haben, lässt sich aus Sicht des Bundeswirtschaftsministeriums nicht genau evaluieren. Deutschland habe aber laut den Zahlen der Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr viel Gas gespart, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. In den Monaten Oktober bis Dezember habe etwa der Verbrauch der Industrie bei 23 Prozent unter den Vorjahren gelegen.

Lese-Tipp: 20 Prozent weniger Gas verbraucht: Wo Deutsche besonders Energie eingespart haben

In einigen Städten bleiben die Lichter weiter aus

Die Rückmeldungen aus den Städten und Gemeinden an den DStGB hätten gezeigt, „dass flächendeckend und ambitioniert Energie gespart worden ist und weiterhin wird“. Die Verordnung des Bundes habe dazu beigetragen, die Energieversorgung in den vergangenen Monaten sicherzustellen.

Dennoch sei es etwa mit Blick auf den Winter wichtig, mittelfristig weniger Energie zu verbrauchen. „Gerade energetische Gebäudesanierungen sind für Kommunen ein wichtiges Thema, bei dem sie auf Unterstützung seitens des Bundes und der Länder angewiesen sind“, erklärte der DStGB. Mittelfristige Maßnahmen zum Energiesparen - etwa eine Verpflichtung zur Optimierung von Gebäudeheizungen - gelten seit dem 1. Oktober des vergangenen Jahres für zwei Jahre.

Lese-Tipp: Tipps, um Strom, Gas und Öl zu sparen

Und deswegen bleiben in einigen Städten die Lichter weiter aus, zum Beispiel in Regensburg. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent sinken. Ein ehrgeiziges Ziel, bei dem – so argumentiert die Stadt Regensburg – jede Sparmaßnahme zähle. (eku/dpa)

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.

Außerdem finden Sie Dokus zu Politikern wie die persönlichen Einblicke zu Jens Spahn oder zur aktuellen politischen Lage: „Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?“

Spannende Dokus auch aus der Wirtschaft: Jede sechste Online-Bestellung wird wieder zurückgeschickt – „Retouren-Wahnsinn – Die dunkle Seite des Online-Handels“ schaut hinter die Kulissen des Shopping-Booms im Internet.