Was bringt das Treffen der Außenminister in Antalya?

Jetzt verhandeln Kuleb und Lawrow: Gespräche zwischen Ukraine und Russland begonnen

Erstmals seit Kriegsausbruch vor zwei Wochen haben sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba in der Türkei getroffen. Die beiden Politiker saßen sich in Antalya am Donnerstagmorgen in einem Saal im Beisein des türkischen Außenministers Mevlüt Çavusoglu gegenüber, wie auf einem Foto des russischen Außenministeriums zu sehen war. Die Türkei hatte sich als Vermittler im Krieg gegen die Ukraine angeboten. Wie viel Hoffnung die Welt in diese Gespräche setzen kann, erfahren Sie im Video.
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Das Treffen der Außenminister Russland-Türkei-Ukraine

ANTALYA - TURKIYE - MARCH 10: Turkish Foreign Minister Mevlut Cavusoglu, Russian Foreign Minister Sergey Lavrov and Ukraine's Foreign Minister Dmytro Kuleba attend Russia-Turkiye-Ukraine tripartite Foreign Ministers meeting at the Antalya Diplomacy Forum in Antalya, Turkiye on March 10, 2022. Cem Ozdel / Anadolu Agency
Hier sitzen sich der russische Außenminister Sergej Lawrow und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bei den Verhandlungen gegenüber.
picture alliance / AA | Cem Ozdel

Ukraine-Präsident Selenskyj bereit für Gespräche

Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete als unabhängig anerkennen. Die Ukraine lehnt das bisher zwar in weiten Teilen ab, Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich aber gesprächsbereit gezeigt und zuletzt eine gewisse Kompromissbereitschaft angedeutet.

„Solche Fragen ließen sich in Verhandlungen diskutieren, das ist durchaus möglich“, sagte Ihor Showkwa, außenpolitischer Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, am Dienstagabend (9. März) im ARD auf die Frage, ob die Ukraine bei Verhandlungen bereit sein könnte, einen neutralen Status zu akzeptieren. Nur durch ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Selenskyj seien ernsthafte Verhandlungen möglich, betonte Showkwa. „Wir brauchen deshalb strikte Garantien, damit eine solche Situation nie wieder eintreten kann“, fügte er hinzu. „Wir sind ja nicht die Aggressoren, wir werden nie die Angreifer sein.“

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk sagte am Abend bei „RTL Direkt“: „Für uns zählt, dass die Waffenruhe und zwar eine allumfassende Waffenruhe so schnell wie möglich abgeschlossen und eingeführt wird. Wir sind den Türken dankbar für die Initiative. Es wird wahrscheinlich eher darum gehen, dass man ein bisschen aufatmet und diese Pause, Waffenruhe, einführt.“

Seit 2019 ist das Ziel des Nato-Beitritts in der ukrainischen Verfassung festgelegt. Russland fordert, dass die Ukraine darauf verzichtet und sich für neutral erklärt.

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Verhandlungen zu Sicherheitsgarantien für AKWs

Auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, kündigte am Mittwochabend an, dass er in die türkische Stadt reisen werde. Nach einer Reihe von Vorfällen in ukrainischen Atomanlagen seit Beginn der russischen Invasion hatte Grossi am Freitag Verhandlungen zu Sicherheitsgarantien für AKWs und andere Einrichtungen mit Atom-Material zwischen ukrainischen und russischen Vertretern vorgeschlagen, um einen schweren Atomunfall zu vermeiden. (dpa/rla)

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