Stromleitungen durch Beschuss beschädigt

Atomkraftwerk Tschernobyl von Stromversorgung abgeschnitten

Mit dem Krieg in der Ukraine und der Unberechenbarkeit des russischen Machthabers Wladimir Putin ist auch die Angst vor einem Atomkrieg nach Europa zurückgekehrt. Zumal russische Einheiten auch das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl eingenommen haben. Dieses ist nun von der Außenwelt abgeschnitten – es gibt nicht einmal mehr Strom. Wegen der Kämpfe kann die Stromleitung momentan nicht repariert werden.
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Ukrainische Atomenergiefirma warnt vor Austritt radioaktiver Substanzen

Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch den Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten.

Die staatliche ukrainische Atomenergiefirma Energoatom warnt davor, dass radioaktive Substanzen aus dem AKW Tschernobyl austreten könnten. Der Stromanschluss des Kraftwerks sei gekappt worden und darum könne verbrauchter Kernbrennstoff nicht gekühlt werden.

Chef der Atomenergiebehörde: "Ich bin tief besorgt"

ARCHIV - 01.10.1986, Ukraine, Tschernobyl: Reparaturarbeiten am explodierten ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Die Ukraine gedenkt am 26. April der Opfer der verheerenden Explosion im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986. (zu dpa "Die Wolke, die Deutschland veränderte") Foto: epa Tass/Tass/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Bild des 1986 zerstören Reaktors im damals noch sowjetischen AKW Tschernobyl. Nun hat Russland die Kontrolle über die Atomruine übernommen.
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Die AEA teilte mit, dass rund 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen in dem AKW im Dienst seien, weil unter russischer Kontrolle kein Schichtwechsel durchgeführt worden sei. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr. Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass in Tschernobyl alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

„Ich bin tief besorgt wegen der schwierigen und belastenden Lage der Mitarbeiter im Atomkraftwerk Tschernobyl, und wegen der möglichen Sicherheitsrisiken, die damit zusammenhängen“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert. Grossi hat vorgeschlagen, auf dem AKW-Gelände oder an einem anderen Ort mit russischen und ukrainischen Vertretern Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen auszuhandeln. Bislang sind auch ein weiteres AKW und einige andere Einrichtungen mit Beständen von Nuklear-Material von der russischen Invasion betroffen. Es ist jedoch zu keinem Austritt von radioaktivem Material gekommen. (dpa/osc)

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