Mit ernster Miene trifft Bundeskanzler Scholz in Oberröblingen in Sachsen-Anhalt ein. Seit Tagen müssen die Barrieren hier riesige Wassermassen fernhalten. Die größte Sorge: ein Deichbruch. Der Fluss Helme führt Hochwasser, die Talsperre Kelbra ist voll.
Andre Schröder, CDU, Landrat Südharz: "Also ich fürchte, wir brauchen noch ein bisschen Durchhaltevermögen. Denn die Talsperre ist ja vom Anstauvermögen ausgeschöpft, das heißt, wenn jetzt der Frost kommt, wenn es kälter wird, dann muss die Talsperre trotzdem Wassermengen abgeben."
Im niedersächsischen Lilienthal arbeiten die Pumpen auf Hochtouren. Die Einsatzkräfte versuchen, die Pegel auszugleichen. Dafür wird das Wasser dorthin befördert, wo es ablaufen kann. Aus den Siedlungen auf die Felder. Die Helfer arbeiten hier mit vollem Körpereinsatz.
Auch Rheinland-Pfalz ist weiterhin betroffen, wie in Lahnstein. Hier trifft der Rhein auf die namensgebende Lahn. Das Wasser schwappt auf Gehwege, profitieren können davon nur wenige. Wie lange die Deiche bundesweit noch halten, ist unklar.
Holger Schüttrumpf, Deichexperte: "Die meisten Deiche funktionieren eigentlich ganz gut in der Situation, aber, und das merken wir immer wieder, die vielen Bilder sehen wir, es gibt in der Tat eine ganze Reihe von Deichen auch, die so ein bisschen an ihre Leistungsgrenzen gekommen sind und da scheint es Schwachstellen zu geben."
Sollte so ein Deich brechen und Häuser überfluten, ist es wichtig, versichert zu sein. Doch auch für die, die es nicht sind, verspricht die Politik Hilfe.
Ricarda Lang, Grüne, Bundesvorsitzende: "Wir müssen dafür sorgen, dass es dauerhaften Versicherungsschutz gibt, also dass so eine Situation nicht entstehen kann. Dass man eben keine Versicherung findet. Aber auch bei dem Schaden, der jetzt schon entstanden ist ,ist klar, dass die Politik, der Staat da Verantwortung übernehmen und unterstützen müssen."
Das kann eine Mamutaufgabe werden. Die größten Hochwasserflächen liegen aktuell in Niedersachen, entlang der Flüsse Hunte, Aller, Leine und Weser.