Nächste Modekette pleiteEsprit meldet Insolvenz für Europa-Geschäft an

 Eine Filiale des Modekonzerns Esprit, der sich wegen der Coronakrise in ein Schutzschirmverfahren flüchten will. Köln, 07.04.2020 *** A branch of the fashion group Esprit, which wants to take refuge in a protective umbrella procedure because of the corona crisis Cologne, 07 04 2020 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Der Moderiese Esprit ist zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren insolvent (Archivbild)
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Der nächste, bitte – die Pleitewelle in der Modebranche in Deutschland geht weiter.
Die Modekette ESPRIT will am Mittwoch (15. Mai) beim Amtsgericht Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) für ihre Ratinger Europa-Holding und sieben weitere Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Zweites Insolvenzverfahren für ESPRIT

„Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen“, teilte das Unternehmen mit. Es gebe bereits Gespräche mit einem Finanzinvestor, der Interesse an den Markenrechten für Europa angemeldet habe und das operative Geschäft fortführen wolle. In Belgien und der Schweiz hatte Esprit bereits im März Insolvenz angemeldet.

Es ist das zweite Insolvenzverfahren für Esprit innerhalb von vier Jahren. Bereits in der Corona-Pandemie 2020 hatte sich die Modekette angesichts geschlossener Läden unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts geflüchtet, rund ein Drittel der Belegschaft entlassen und 100 Filialen geschlossen. In den von der neuerlichen Insolvenz betroffenen Firmen arbeiten noch 1500 Mitarbeiter. Der Geschäftsbetrieb soll „bis auf Weiteres“ fortgeführt werden. Die Dachgesellschaft Esprit Holdings ist an der Börse in Hongkong gelistet, der Schwerpunkt des Geschäfts ist aber in Europa. Allein auf Deutschland entfiel zuletzt mehr als die Hälfte des Umsatzes.

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ESPRIT leidet unter sinkenden Umsätzen

Als Sanierer hat Esprit die Insolvenzexperten Christian Gerloff und Christian Stoffler an Bord geholt, die sich vor allem in der Modebranche (Escada, Gerry Weber, Adler Modemärkte) bei Restrukturierungen einen Namen gemacht haben. „Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln, leidet“, sagte Gerloff. In der Insolvenz solle nun das Europa-Geschäft so aufgestellt werden, dass es nachhaltig profitabel werden könne.

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Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv und hat seine Hauptzentralen in Ratingen und in Hongkong. Deutschland ist der wichtigste Markt für den Konzern. Bundesweit gibt es nach Unternehmensangaben 57 Filialen, in Europa 124. Die Esprit Europe GmbH, die ihren Sitz in Ratingen hat, ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert. (lha/dpa)

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