Schockierende Details im Prozess um Gisèle Pelicot
Von Fantasien getrieben – Charly A. plante sogar, seine eigene Mutter zu betäuben
Er stellte sich Sex mit älteren Frauen vor – und ließ seine Fantasie grauenvolle Wirklichkeit werden!
Charly A. sitzt am Freitag (15. November) als einer der jüngsten Angeklagten von 51 Männern im Prozess um Gisèle Pelicot vor Gericht in Avignon. Er war erst 22 Jahre alt, als er die betäubte Frau das erste Mal vergewaltigte. Offenbar plante er auch, seine eigene Mutter zu betäuben. Was steckt hinter dieser grausamen Fantasie?
Charly A. ergriff Gelegenheit, um Fantasien auszuleben
Seine intensive Beschäftigung mit Pornografie bringt Charly A. dazu, zur Tat zu schreiten. Reife Frauen und Milfs gehören zu seinen Fantasien, beschreibt Psychiater Dr. Mathieu Lacambre im Prozess. Der Angeklagte habe eine niedrige Meinung von sich selbst und leide unter geringem Selbstbewusstsein. Gisèle Pelicot, die nicht weit weg wohnt, sieht er offenbar als Gelegenheit.

Eine Gelegenheit, die ausgerechnet ihr Ex-Ehemann Dominique Pelicot vielen Männern von 2011 bis 2020 anbietet. Immer wieder betäubt er seine Frau mit Schlafmitteln und vergewaltigt sie. In 92 Fällen sind auch fremde Männer beteiligt, die Pelicot in Internetforen findet. Teilweise filmt er die Vergewaltigungen. Seine schrecklichen Taten hat er bereits gestanden.
Sie vergewaltigten das Opfer sogar an dessen Geburtstag
Es gibt Beweise, die belegen, dass auch Charly A. das Opfer vergewaltigt. Vor Gericht behauptet dieser jedoch, dass er davon ausgegangen sei, dass Gisèle Pelicot einverstanden sei und nur so getan habe, als würde sie schlafen. Das habe Dominique Pelicot ihm so gesagt und dem habe der heute 30-Jährige vertraut. Erst beim letzten Treffen habe er gemerkt, dass Gisèle betäubt ist, sagt Charly A. aus. Damit widerspricht er seinen ersten Vernehmungen, in denen er behauptete, schon beim zweiten Treffen gemerkt zu haben, dass da etwas nicht stimmt. Dominique Pelicot reagiert am Freitag damit, dass Charly sehr wohl verstanden habe, worum es bei den Treffen ging. „Er wusste, was er tat.“
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Offensichtlich wusste er es wirklich, wie Videos im Prozess belegen – während ihrer schrecklichen Taten wirkt Gisèle Pelicot leblos und schnarcht laut und deutlich. Die Männer vergehen sich gleichzeitig an dem Opfer. Charly A. behauptet, die Treffen eigentlich nie genossen zu haben.
Die verstörenden Aufnahmen zeigen die Vergewaltigungen. „Ich gebe die Tat zu, aber nicht die Intention“, sagt Charly A. Infolge der schrecklichen Aufnahmen geht die Frage an Dominique Pelicot: „Was war das für ein Datum von dem Video, das wir gerade gesehen haben?“ Der Ex-Mann antwortet eingesackt auf seinem Stuhl: „Der 7. Dezember, der Geburtstag meiner Frau.“
Dominique Pelicot habe ihn immer wieder kontaktiert
Immer wieder versucht Charly A., alle Schuld auf den Ex-Mann des Opfers zu schieben. Dominique Pelicot sei so insistierend gewesen, hätte ihn erneut kontaktiert und ihn eingeladen. Außerdem habe er ein Foto seiner Mutter gewollt.

Und ausgerechnet die hat Charly A., der so harmlos wirkt, auch auf dem Gewissen. Dominique Pelicot gibt ihm Medikamente, damit er auch sie vergewaltigen kann, so der Richter am Freitag. In einem Video unterhalten sich die beiden darüber, wie und wann die Mutter dran sein soll. Charly A. will es wirklich tun. „Aber ich schmiss die Medikamente auf dem Nachhauseweg aus dem Auto“, sagt er im Gerichtssaal aus. Bei seiner Mutter sollen Spuren von Schlafmitteln und Angstlöschern entdeckt worden sein, obwohl sie behauptete, nie welche genommen zu haben, teilt Gisèles Anwalt Stéphane Babonneau mit. „Ich habe ihr nie Schlafmittel gegeben. Ich weiß nicht, wie man die nachgewiesenen hat“, versichert der Angeklagte. Auf die Frage, ob er seine Mutter liebt, antwortet er mit „ja“. „Hätten Sie ihr je was antun können?“ fragt sein Anwalt, er reagiert mit „nein“.
Seit vier Jahren sitzt Charly A. in Untersuchungshaft
Noch heute wirkt der Angeklagte sehr jung, hat einen kleinen Schnäuzer und Backenbart. Er trägt ein weißes Sweatshirt. In der Haft habe Charly A. einen Weg zu Gott gefunden und gelernt, Frauen nicht mehr als Objekte zu betrachten, so der Psychiater noch zu Beginn des Prozesstages.
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Trotz dieser scheinbaren Wandlung zeigt Charly A. jedoch wenig Einsicht in seine ursprünglichen Absichten, die Vergewaltigung betreffend. Vielleicht ist es der Versuch, mit einer milderen Strafe davonzukommen. Den 51 Angeklagten drohen Haftstrafen bis zu 20 Jahren. Die Urteilsverkündung soll Mitte Dezember sein.
Solltet auch ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.