Nach der Pleite des Reiseveranstalters FTI Herzlos-Hotel schmeißt Menschen mit Behinderung raus!

So schön hätte der Urlaub werden können - stattdessen muss die Gruppe direkt wieder abreisen
So schön hätte der Urlaub werden können - stattdessen muss die Gruppe direkt wieder abreisen.
picture alliance / AA | Sinan Ozmus

Sie bezahlten ihre Reise im Voraus und mussten trotzdem wieder abfahren!
Als die 22 Leute im türkischen Lara ankommen, meldet der Reiseveranstalter FTI Insolvenz an. Und obwohl alle ihren Urlaub bezahlen, will das Hotel die Gruppe nicht aufnehmen. Sie sollen ihre Übernachtungen vor Ort direkt ans Hotel NOCHMAL bezahlen. 12.000 Euro – am besten in bar!

Und das hat einen Grund: Das Hotel bekommt sein Geld erst am Ende der Reise. Nachdem sich die FTI-Pleite herumgesprochen hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Hotel auf seinen Kosten sitzen bleibt. Doch für die Gruppe aus Hamburg ist vor Ort bezahlen keine Option. „Da wir All-inclusive gebucht haben, hatten wir nicht annähernd genug Bargeld dabei, um die geforderte Summe aufzubringen. Also habe ich versucht, wenigstens eine Nacht im Hotel auf Eigenkosten auszuhandeln“, erzählt Reiseleiter Matthias Suraj dem stern. Doch das lässt das Hotel nicht zu – entweder sieben Tage oder sofortige Abreise!

Lese-Tipp: Reise-Riese FTI ist pleite! Das passiert mit unseren Sommerplänen

Im Video: Nach FTI-Pleite! Urlauber sitzen im Hotel fest

Kein Entgegenkommen vom Hotel

Was für herzloses Verhalten! Obwohl klar ist, dass hier Menschen mit Beeinträchtigung reisen, die sich von der Anreise erholen müssen und Medikamente brauchen, stellt sich das Hotel stur. „Ein Schock für mich, zumal es auch in den Berichten über die FTI-Insolvenz hieß: Die bereits angetretenen Reisen können noch stattfinden“, sagt Matthias Suraj.

Lese-Tipp: FTI storniert alle Pauschalreisen bis 5. Juli

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: FTI-Aus – Was bedeutet das für meinen Urlaub?

Reisebüro-Mitarbeiterin bucht Rückflüge über private Kreditkarte

Und während er versucht im Hotel eine Lösung zu finden, laufen gutgelaunte andere Urlauber an der Gruppe vorbei, die offensichtlich über andere Veranstalter gebucht haben. Weder FTI noch das Hotel sind zu Kompromissen bereit. Doch das Reisebüro, in dem sie den Urlaub gebucht haben, zeigt sich kooperativ. Die Mitarbeiterin bucht mit ihrer privaten Kreditkarte Rückflüge für alle. Dann gibt’s doch noch ein Entgegenkommen vom Hotel: Die Gruppe darf dort essen – bevor es direkt wieder zurück zum Flughafen geht.

Nun ist noch völlig unklar, ob die Menschen ihr Geld für die Reise jemals zurückbekommen. Immerhin gibt’s ein Trostpflaster: Übernächste Woche fahren einige aus der Gruppe an die Mecklenburgische Seenplatte. (dbl)