Wie lebt sie mit dem Schuldspruch? Jetzt spricht die Frau, die einen Grabscher getötet hat
Er grabscht, sie sticht zu!
Im Juni vergangenen Jahres wird die Amerikanerin Fallyn B. auf der Rolltreppe eines Bahnhofs in Kaiserslautern sexuell belästigt. Panisch greift sie nach ihrem Messer, mit einem Stich ins Herz tötet sie den übergriffigen Mann (64). Jetzt ist das Urteil gegen die 21-Jährige gefallen. Darüber und wie es ihr seit der Tat geht, hat sie mit RTL gesprochen.
Tod belastet die junge Frau
Immer wieder wird das Video der Überwachungskameras während ihres Prozesses abgespielt. Deutlich ist zu erkennen, wie ein 64-jähriger Eritreer der jungen Frau von hinten an den Po greift. Doch die damals 20-Jährige wehrt sich. Bilder, die für sie heute nur schwer anzusehen sind. „Ich habe es mir die ersten paar Male angeschaut, aber danach wollte ich einfach nicht mehr hinschauen“, sagt sie im Interview mit RTL.
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In der Zeit bis zum Prozess ist Fallyn meist allein. Das habe ihr viel Raum gegeben, sich mit den Geschehnissen auseinandersetzen zu müssen. „Ich bin normalerweise kein gewalttätiger Mensch“, sagt die 21-Jährige. „Die Tatsache zu wissen, dass man jemanden getötet hat – auch wenn es nicht beabsichtigt war – das ist eine sehr traumatische und emotionale Barriere und Belastung.“ Die Amerikanerin plant, sich psychologische Hilfe zu suchen, um alles verarbeiten zu können.
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Sie sagt, es war Notwehr – Gericht sieht das anders
Das Urteil gegen sie hätte deutlich härter ausfallen können, dem ist sich die 21-Jährige bewusst. Denn laut Gericht habe sie das Messer gezückt und zugestochen, das sei mehr Angriff als Notwehr. „Es ist ein Haufen gemischter Gefühle“, erklärt Fallyn mit Blick auf ihre Strafe.
Die junge Amerikanerin wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt, da sie geistig noch immer auf dem Stand eines Teenagers ist. Zurückzuführen sei das auf ihre langjährige Medikation gegen ADHS seit ihrer Kindheit, heißt es. Fallyn bekommt deshalb zwei Jahre auf Bewährung für Totschlag. Wie ihre Zukunft aussehen wird, weiß Fallyn noch nicht. Wichtig sei ihr erstmal alle Bewährungsauflagen zu erfüllen, erklärt sie.
Solltet auch ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.