Worauf ihr beim Einkauf achten müsstStoffwechselbooster oder Blähbombe? Was Sauerkrautsaft mit dem Körper macht

An Sauerkraut scheiden sich seit jeher die Geister: Die einen lieben es, die anderen hassen es.
Vor allem als Saft erlebt der fermentierte Kohl gerade einen regelrechten Hype. Doch ist er gerechtfertigt? Wir verraten euch, worauf ihr beim Kauf von Sauerkrautsaft achten solltet, damit sich die Überwindung auch lohnt.
Was Sauerkrautsaft so gesund macht
Obst und Gemüse gelten deswegen als Basis einer ausgewogenen Ernährung, weil sie viele Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Überdies liefern sie reichlich Ballaststoffe, welche die Verdauung ankurbeln, den Blutzuckerspiegel in Schach halten und langanhaltend sättigen. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Aufnahme von drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst pro Tag. Es gibt jedoch Sorten, die aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe und deren Wirkung auf unseren Körper besonders gesund sind: Dazu zählen Sauerkraut und der daraus gewonnene Saft.
Der fermentierte Weißkohl liefert besonders viel Vitamin C, das nicht nur unser Immunsystem pusht, sondern auch antioxidativ wirkt. Es macht freie Radikale, die im Organismus entstehen, unschädlich und beugt dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vor. Außerdem liefert Sauerkraut besonders viel Vitamin K. Dieses spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die Blutgerinnung, sondern fördert auch die Aufnahme von Calcium in die Knochen. Damit trägt es entscheidend zur Knochenstabilität und Vorbeugung von Osteoporose bei.
Aus dem reichlich enthaltenen Beta-Carotin kann unser Körper Vitamin A herstellen, das nicht nur die Sehkraft stärkt, sondern auch für schöne, elastische Haut und kräftiges Haar sorgt. Die enthaltenen B-Vitamine wiederum stärken die Nerven, fördern unsere Konzentration und tragen zur Blutbildung bei.
Lese-Tipp: Alle wollen Brottrunk! Was der Zaubertrank vom Bäcker wirklich kann
Jetzt ist eure Meinung gefragt!
Warum Sauerkrautsaft als natürliches Antibiotikum gilt
Sauerkraut und der daraus gewonnene Saft zählen zu den fermentierten Lebensmitteln. Das säuerlich schmeckende Gemüse wird dabei aus Spitz- oder Weißkohl hergestellt. Dafür wird der Kohl kleingeschnitten, gesalzen und in einer Schüssel ausgedrückt. Je nach Geschmack wird er mit Kümmel oder Wacholder gewürzt und anschließend in saubere Gläser gefüllt. Diese werden luftdicht verschlossen und bei Zimmertemperatur gelagert, sodass die Fermentation in Gang kommt. Im Anschluss wird der Kohl weitere drei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt.
In dieser Zeit verwandeln die enthaltenen Milchsäurebakterien den Zucker im Kohl in Milchsäure. Auf diese Weise wird der Kohl nicht nur haltbar, sondern die Fermentation verleiht dem Kraut auch seinen typischen, säuerlichen Geschmack. Durch die Fermentation kann unser Körper viele der im Weißkohl enthaltenen Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Zink zudem besser aufnehmen.
Die im Sauerkraut enthaltenen Milchsäurebakterien beeinflussen aber auch unsere Darmflora positiv. Sie überstehen die Darmpassage und gelangen somit in aktiver Form in den Darm. Dort verbessern sie das Milieu, sodass sich die guten Bakterien optimal vermehren können, während die Ausbreitung der krankmachenden Bakterien gehemmt wird. Außerdem erhöhen sie die Vielfalt der Darmbakterien. Dabei gilt: je vielfältiger unser Mikrobiom, umso stärker unser Immunsystem. Wie Probiotika auch fördern Milchsäurebakterien somit nicht nur die Verdauung, sondern stärken auch unser Immunsystem. Denn 80 Prozent unserer Immunzellen sitzen im Darm.
Lese-Tipp: Natürliche Antibiotika! Diese Lebensmittel sind echte Keimkiller
Warum Sauerkrautsaft euch beim Abnehmen hilft
Nicht nur unser Immunsystem freut sich, wenn wir Sauerkrautsaft so oft wie möglich in unseren Speiseplan integrieren: Die Probiotika wirken sich auch positiv auf unser Körpergewicht aus. Denn die gesundheitsförderlichen Bakterien können unsere Nahrung weniger gut verstoffwechseln. Folglich gewinnen sie weniger Energie – und somit Kalorien – aus der gleichen Menge Nahrung als die krankmachenden Bakterien. Dadurch nehmen wir leichter ab, je höher Konzentration an Bifido- und Laktobazillen in unserem Darm ist.
Hinzu kommt: Mit gerade einmal zehn Kilokalorien pro 100 Milliliter liefert Sauerkrautsaft kaum Kalorien. Auch der Fettgehalt ist mit 0,5 Gramm pro 100 Milliliter verschwindend gering. Gleichzeitig liefert der Saft neben Vitaminen und Mineralstoffen auch viele sekundäre Pflanzenstoffe.
Lese-Tipp: Mit diesen Rezepten wird die Mittelmeer-Diät zum puren Genuss
Warum Sauerkrautsaft Hauterkrankungen wie Neurodermitis positiv beeinflusst
Milchsäurebakterien beeinflussen aber nicht nur unser Darmmilieu positiv. Spezielle Bakterien wie die im Sauerkrautsaft enthaltenen Lactobacillus reuteri wirken beispielsweise entzündungshemmend. Vor allem auf Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte soll der regelmäßige Verzehr von Sauerkrautsaft einen positiven Einfluss haben. Allerdings konnten diese Wirkungen bislang nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden, sondern beruhen vielmehr auf Erfahrungswerten.
Und durch noch etwas punkten die winzigen Mikroorganismen: Da Milchsäurebakterien Cholesterin an ihre Zellwand binden können, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird, senken sie den Cholesterinspiegel. Auf diese Weise trägt ein regelmäßiger Verzehr von Sauerkrautsaft zu gesunden Blutfettwerten und damit einem gesunden Herz-Kreislaufsystem bei.
Lese-Tipp: Sinnvoll oder überflüssig? Wie Probiotika wirken und wem sie wirklich nützen
Video-Tipp: Wie Probiotika in unserem Körper wirken
Warum Sauerkraftsaft nicht gleich Sauerkraftsaft ist
Wenn ihr Sauerkrautsaft kauft, ist es wichtig, dass dieser nicht pasteurisiert wurde. Denn durch die Erhitzung werden nicht nur viele der wertvollen Vitamine zerstört, sondern auch die Bakterien. Folglich verliert der Saft seine positive Wirkung auf den Darm und unseren Körper.
Nicht pasteurisierte Produkte findet ihr in der Kühltheke im Supermarkt. Aber auch viele Metzger, Hofläden oder Bio-Läden bieten frischen Sauerkrautsaft an. Steht der Sauerkrautsaft hingegen ungekühlt im Regal, wurde er definitiv vorher erhitzt. Dadurch hält er sich zwar länger, enthält aber eben auch deutlich weniger wertvolle Nährstoffe.
Übrigens: Wenn ihr zu Blähungen neigt, solltet ihr den Saft mit ein wenig Anis, Fenchel oder Kümmel würzen. Diese Kräuter wirken der Entstehung eines Blähbauchs entgegen und machen nicht nur den Saft, sondern auch den Verzehr des Sauerkrauts bekömmlicher. Alternativ könnt ihr kurz zuvor oder direkt im Anschluss einen Anis-Fenchel-Kümmel-Tee trinken.
Lese-Tipp: Kefir dich schlank! Expertin weiß, warum ihr jetzt auf das fermentierte Getränk setzen solltet
Wer auf Sauerkraftsaft verzichten sollte
Mehr als ein Glas Sauerkrautsaft pro Tag sollte es dennoch nicht sein. Denn der Saft kurbelt die Verdauung an und wirkt auf diese Weise Verstopfungen entgegen. Trinken wir jedoch zu viel davon, kann der positive Effekt ins Gegenteil umschlagen: Wir bekommen Durchfall.
Lese-Tipp: Histaminintoleranz? Auf diese Lebensmittel solltet ihr verzichten!
Wie alle fermentierten Lebensmittel enthält auch Sauerkrautsaft Histamin. Denn im Zuge der Fermentation setzen die Milchsäurebakterien Histidin frei. Aus dieser Aminosäure bildet sich folglich Histamin. Bei Menschen, die empfindlich auf den Eiweißstoff reagieren, kann der Saft daher Kopfschmerzen, Übelkeit oder Magen-Darmprobleme auslösen. Daher solltet ihr bei einer Histaminintoleranz am besten nur geringe Mengen des Safts trinken oder komplett darauf verzichten.