Altbacken? Von wegen!Alle wollen Brottrunk! Was der Zaubertrank vom Bäcker wirklich kann

Zugegeben: Brottrunk klingt alles andere als sexy.
Dennoch erlebt der milchsäurevergorene Trunk derzeit einen regelrechten Hype auf Insta, Facebook und Co. Wir verraten euch, wie der fermentierte Drink im Körper wirkt.
Wie Brottrunk hergestellt wird
Ihr fragt euch auch, was Brottrunk eigentlich ist? Damit seid ihr nicht allein. Bei dem Getränk, das derzeit in aller Munde zu sein scheint, handelt es sich um ein milchsäurevergorenes Produkt. Erfunden wurde der alkoholfreie Brottrunk Anfang der 80er-Jahre von Wilhelm Kanne, einem deutschen Bäckermeister aus Lünen. Dieser hatte zuvor über 15 Jahre lang mit der Fermentation von Brotgetreide experimentiert, bis ihm schließlich mit dem Brottrunk der Durchbruch gelang.
Als Vorbild diente dabei der milchsaure Kwas, das ursprünglich aus Russland stammt und dort bereits seit Jahrhunderten bekannt ist. Der Name Kwas leitet sich dabei von kwasit ab, was so viel wie säuern bedeutet. Er wird aus vergorenem Brot hergestellt, enthält aber anders als der Brottrunk Alkohol. Geschmacklich erinnert Kwas an Malzbier, ist jedoch weniger süß.
Die Zutatenliste für die Herstellung des klassischen, von Kanne entwickelten Brottrunks ist überschaubar. Er wird aus Bio-Weizen, Bio-Roggen, Bio-Hafer, Natursauerteig, Wasser und Salz hergestellt. Dieses Gemisch wird über einen Zeitraum von sechs Monaten zum Gären gebracht. Dabei wandeln die Milchsäurebakterien die Kohlenhydrate des Brotes zunächst in Zucker und schließlich in Milchsäure um. Im Laufe des Gärprozesses steigt der Milchsäuregehalt im gleichen Maße, wie der Kohlenhydratgehalt sinkt. Das erklärt den sauren Geschmack des Brottrunks. Außerdem bilden sich Aromen und Kohlendioxid (CO2). Ist die Gärung abgeschlossen, wird die Flüssigkeit abgefiltert und ihr könnt das Getränk genießen.
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Jetzt ist eure Meinung gefragt
Mit diesen Vitaminen und Mineralstoffen punktet Brottrunk
Im Zuge der Gärung werden auch die im Brot enthaltenen Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe herausgelöst. Das erklärt, warum es sinnvoll ist, für die Herstellung Bio-Getreide zu verwenden. Denn gegenüber konventionellem Getreide enthält es mehr gesunde Nährstoffe. Und genau die sind es, die für die zahlreichen gesundheitlichen Wirkungen des Brottrunks verantwortlich sind.
Die wasserlöslichen Vitamine B1, B6 und B12 unterstützen die Herzfunktion, fördern die Blutbildung und stärken die Nerven. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass wir uns besser konzentrieren können und Stress uns weniger anhaben kann. Das enthaltene Calcium stabilisiert Knochen und Zähne, während Magnesium eine zentrale Rolle für unseren Muskelstoffwechsel und die Reizübertragung spielt.
Zink stärkt nicht nur unser Immunsystem, sondern sorgt außerdem für gesunde Haut, Haare und Nägel. Zudem beschleunigt das Spurenelement die Wundheilung. Kalium schließlich wirkt blutdrucksenkend und beugt auf diese Weise Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall vor. Und last but not least ist das enthaltene Eisen essentiell für die Blutbildung sowie den Sauerstofftransport im Körper.
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Warum die Milchsäurebakterien nicht nur unseren Darm, sondern auch das Immunsystem stärken
Brottrunk enthält von Natur aus Milchsäurebakterien. Sie überstehen die Darmpassage und gelangen somit in aktiver Form in den Darm. Dort verbessern sie das Milieu, sodass sich die guten Bakterien optimal vermehren können, während die Ausbreitung der krankmachenden Bakterien gehemmt wird. Wie Probiotika fördern Milchsäurebakterien somit nicht nur die Verdauung, sondern stärken auch unser Immunsystem. Denn 80 Prozent unserer Immunzellen sitzen im Darm.
Zudem wirken Milchsäurebakterien wie das im Brottrunk enthaltenen Lactobacillus reuteri entzündungshemmend. Vor allem auf Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte soll der regelmäßige Verzehr von Brottrunk einen positiven Einfluss haben. Diese Wirkungen konnten bislang jedoch nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden. Sie beruhen vielmehr auf Erfahrungswerten.
Und durch noch etwas punkten die winzigen Mikroorganismen: Da Milchsäurebakterien Cholesterin an ihre Zellwand binden können, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird, senken sie zudem den Cholesterinspiegel. Auf diese Weise tragen sie auch zu einem gesunden Herz-Kreislaufsystem bei.
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Für wen sich der Brottrunk eignet - und wer darauf verzichten sollte
Trotz der zahlreichen positiven Wirkungen auf unseren Körper, die dem Getränk nachgesagt werden, eignet sich Brottrunk nicht für jeden. Vor allem Menschen, die einen empfindlichen Magen haben oder unter Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts leiden, sollten besser auf das fermentierte Getränk verzichten.
Auch Personen, deren Immunsystem durch chronische Erkrankungen geschwächt ist, sollten die Finger von Brottrunk lassen. Denn die enthaltenen Bakterien können den Körper zusätzlich belasten, wenn er sich bereits gegen Krankheitserreger zur Wehr setzen muss. Ebenso sollten Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, keinen Brottrunk trinken. Wenn ihr euch unsicher seid, solltet ihr den Verzehr mit eurem Hausarzt absprechen.
Für gesunde Menschen ist Brottrunk hingegen ein Getränk, das euch mit zahlreichen gesunden Nährstoffen versorgt. Durch seinen geringen Kaloriengehalt von nur sechs Kilokalorien pro 100 Milliliter eignet es sich auch zum Abnehmen. Wer zum ersten Mal Brottrunk trinkt, sollte mit einem halben Glas am Tag starten. Dabei solltet ihr das Getränk immer zu einer Mahlzeit trinken. Wer mag, kann die Dosis dann auf drei kleine Gläser à 100 bis 200 Milliliter pro Tag steigern.
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Keine Lust auf den sauren Geschmack? Wie ihr Abhilfe schafft
Pur schmeckt der Brottrunk sehr säuerlich. Der Geschmack erinnert ein wenig an Sauerkrautsaft, aber auch die Getreidebasis ist deutlich zu schmecken. Viele tun sich daher sehr schwer damit, den an sich gesunden Trunk zu konsumieren. Wem das Getränk pur zu sauer ist, kann es mit Wasser strecken, oder mit Apfelsaft oder anderen Fruchtsäften mischen.
Alternativ könnt ihr Brottrunk auch zum Kochen und Verfeinern von Salatdressings verwenden. In dem Fall kann er Essig oder auch Zitronensaft ersetzen. Auch Suppen, Eintöpfen und Soßen verleiht er eine ganz eigene Note und macht sie darüber hinaus noch einen Tick gesünder.
Einmal geöffnet solltet ihr Brottrunk im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von drei bis fünf Tagen aufbrauchen. Ungeöffnet ist er über Monate bis zu drei Jahre haltbar.
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