Erschreckende ZahlenBuy now, pay later – so schnell tappt man in die Schuldenfalle

von Alexandra Dietel

Schnell geshoppt, schnell verschuldet!

Einkaufen von zu Hause - das ist bequem. Und es wird noch bequemer, wenn man dafür erstmal nichts ausgeben muss. Shoppe jetzt, zahle später: Das ist ein Kredit, nur heißt er nicht so. Und es ist eine Versuchung, der offenbar immer mehr Menschen verfallen. Viele tappen in die Schuldenfalle!

Jeder Fünfte hat Zahlungsschwierigkeiten

„Kaufe jetzt - bezahle später!” – das klingt einfach zu verlockend. Aber Achtung: Die Verbraucherzentralen warnen, dass man dabei schnell den Überblick verlieren und in die Schuldenfalle rutschen kann. Dazu gibt es jetzt aktuelle Zahlen und die sind ziemlich erschreckend.

Jeder Fünfte hat offenbar schon Zahlungsprobleme: 19 Prozent sind es auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, bei den Jüngeren ist es sogar jeder Dritte (31 Prozent). Und es sind oft die kleinen Einkäufe, die sich zum Schuldenberg läppern. „Gerade bei vielen kleineren Käufen kann es passieren, dass man den Überblick verliert und sich überschuldet“, weiß RTL-Finanzexpertin Frauke Holzmeier. „Am besten und am sichersten ist es immer, die Ware direkt zu bezahlen, sodass das Konto direkt belastet wird und man kein Risiko langfristig aufnimmt“, rät Johannes Müller vom Bundesverband der Verbraucherzentralen im RTL-Interview.

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Gefährlich sind die Buy now pay later-Kredite auch, weil zurzeit bei Kleinkrediten noch keine Auskunft etwa über die Schufa eingeholt wird. Doch das will die EU jetzt ändern. Bald soll auch bei geringen Summen die Bonität - also die Zahlungsfähigkeit der Kunden überprüft werden. Banken müssen detailliert über Kreditkosten etwa bei Ratenzahlungen informieren. Die Verbraucherzentrale fordert zusätzlich mehr Flexibilität – wenn es bei der Rückzahlung mal eng wird.

„Unsere ganz konkrete Forderung ist, dass bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit, die bei allen Krediten und jetzt eben auch bei diesen Krediten gemacht werden muss, immer das Einkommen und die regelmäßigen Ausgaben geprüft werden müssen. Im Moment ist es so, dass ein Schufa-Score quasi ausreicht. Er sagt aber nichts über die Zahlungsfähigkeit aus. Und da muss darauf geachtet werden, dass da genau geprüft wird.“, erklärt Müller die Forderung der Verbraucherzentralen.

Das gelte gerade auch für bestehende Forderungen aus anderen Krediten, die man schon hat, damit der Überblick bleibt und man nicht zu viele Kredite aufnimmt, die dann in die Überschuldung führen, so der Verbraucher-Experte. In puncto Flexibilität sollen die Verbraucher von den Banken ein Angebot bekommen, die Kreditraten flexibel zurückzuzahlen, also weniger Raten bezahlen zu müssen. Oder die Raten aufschieben zu können, um sich finanziell zu erholen und vor Überschuldung und Privatinsolvenz zu bewahren, fordert die Verbraucherzentrale. Die zukünftig strengeren Kreditregeln sollen schon im kommenden Jahr eingeführt werden.