Ecstasy statt Champagner

Franziska trank aus der Giftflasche: "Ich hab gedacht, das war's jetzt"

Ein Mensch stirbt, sieben weitere werden verletzt – weil sich in einer Champagnerflasche hochdosierte Drogen statt Schaumwein befinden. Kellnerin Franziska Voigt kommt mit dem Leben davon und erzählt, wie sie die Wirkung des Mittels erlebt hat. Im Video spricht zum ersten Mal der Restaurantbesitzer über das Unglück.

In Champagnerflasche war reines Ecstasy

"Ich hab in dem Moment gedacht: Das war's jetzt. Ich weiß zwar nicht, woran ich gestorben bin, aber das war's", sagt Franziska knapp zwei Wochen nach dem Vorfall in einem Restaurant in Weiden in der Oberpfalz (Bayern). Wie einige andere Gäste, hatte sie ein Glas mit der Flüssigkeit aus der Champagnerflasche getrunken: reines Ecstasy, aufgelöst in Alkohol.

Freunde trafen sich in Stammlokal in Weiden in der Oberpfalz

Es ist Samstagabend, als sich eine Gruppe von Freunden in ihrem Stammlokal trifft. Dort wollen Sie eine Datingshow gucken, an der einer von ihnen teilgenommen hat. "Wir haben Spaß gehabt, wir haben gefeiert", erinnert sich Franziska. Während sie spricht, bricht sie in Tränen aus.

Sie kellnert in dem Restaurant, trinkt aber auch mal einen Schluck mit. Später am Abend köpfen die Freunde eine Drei-Liter-Flasche Champagner. "Es wurde eingeschenkt, wir haben angestoßen und getrunken – dann weiß ich nicht mehr so viel", erzählt Franziska. "Gefühlte vier, fünf Minuten später bin ich umgekippt, in mich zusammengekippt, in ein schwarzes Loch."

Ihren Freunden geht es genauso; Franziska und sechs weitere Personen werden mit dem Krankenwagen in die Klinik gefahren. Doch für Harald Z. (52) kommt jedoch jede Hilfe zu spät: Er stirbt, nachdem er das flüssige Ecstasy getrunken hat.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Weshalb merkte niemand, dass in der Flasche Drogen statt Champagner waren?

Die Polizei hat bestätigt, dass sich in der Flasche reines MDMA, also Ecstasy befand. Es sollte nur transportiert und anderswo wieder herausgelöst werden, damit es verkauft werden kann. Barbesitzer Marcello DeVita erklärt, er habe die Flasche im Internet gekauft. Unklar bleibt, weshalb niemand merkte, dass der vermeintliche Champagner rotbraun ist, nicht sprudelt und süßlich riecht.

Polizei warnt vor Champagner aus dem Internet

Franziska Voigt spricht der Familie von Harald Z. ihr Beileid aus. Und ist gleichzeitig "froh, dass es den anderen soweit gut geht". Sie habe mit ihnen bereits sprechen können. Über den Horrorabend sagt sie: "Es ist einfach unfassbar. Es ist wie in einem schlechten Film."

Die Polizei warnt nun davor, Champagner online zu bestellen. Wenn etwas merkwürdig erscheine, solle man dringend die Finger davon lassen. (bst)