Zwei Polizisten in Kusel erschossen
Ex-Angestellte packt über mutmaßlichen Täter aus: Andreas S. "konnte ganz schön cholerisch werden"

Es war nur ein Routineeinsatz zweier junger Polizisten. Doch Yasmin B. (24) und Alexander K. (29) starben durch Schüsse in den Kopf, als sie in der Nacht zum Montag in Kusel (Rheinland-Pfalz) ein Fahrzeug kontrollierten. Andreas S. (38) und ein weiterer Mann (32) wurden am selben Tag im saarländischen Sulzbach festgenommen und stehen unter Mordverdacht. Eine Frau, die als Angestellte von Andreas S. in einer seiner Bäckereien gearbeitet hat, packt bei RTL über ihren früheren Chef aus. "Der konnte ganz schön cholerisch und laut werden, wenn ihm was nicht passte", erzählt sie Reporter Karl Wirz.
Mutmaßlicher Täter hielt sich mit Wildhandel in Sulzbach über Wasser
Andreas S. hatte nach RTL-Informationen die vier Bäckereien seiner Eltern übernommen und sie vor rund drei Jahren in den Ruin getrieben. Seitdem handelte er in Sulzbach offenbar mit dem Fleisch von Rehen und Wildschweinen. Er soll finanziell angeschlagen sein, sich mit dem Wildhandel aber über Wasser gehalten haben.
Frühere Bäckerei-Angestellte: Im Geschäft wurde es schon mal laut
"In der Zeit, als die Filialen den Bach runtergingen, wurde es auch schon mal kräftig laut im Geschäft", erinnert sich die ehemalige Angestellte des 38-Jährigen. Ihren Namen möchte sie nicht nennen. Die unfassbare Tat, die ihr Ex-Chef begangen haben soll, macht sie fassungslos. "So kaltblütig zwei Menschen zu erschießen – egal, ob er es allein gemacht hat oder beide geschossen haben – dafür fehlen mir die Worte. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie brutal man sein muss, um so etwas zu tun."
Die frühere Bäckerei-Mitarbeiterin macht sich auch über die Familie des mutmaßlichen Täters Gedanken. "Mir tun auch seine vier Kinder leid", sagt sie RTL-Reporter Karl Wirz. "Die können nichts dafür, und im Prinzip müssen die jetzt wegziehen. Am Ende zeigen alle mit dem Finger auf sie."
Polizisten in Kusel erschossen: Wollten die Beschuldigten Jagdwilderei vertuschen?
Andreas S. und der 32-jährige Mann sitzen seit Dienstag wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord und Wilderei in Untersuchungshaft. Beide stammen aus dem Saarland. Noch ist nicht klar, weshalb sie auf die beiden Polizisten schossen. Weil im Kofferraum ihres Wagens mehrere tote Tiere lagen, vermuten die Ermittler, dass sie Jagdwilderei vertuschen wollten.
Nach RTL-Informationen hatte Andreas S. einen Jagd- und einen Waffenschein erworben, verlor diesen jedoch vor Jahren. Er soll seit 2008 keinen Jagdschein und seit 2020 keine Waffenbesitzkarte mehr besessen haben.
Andreas S. sei bereits wegen Jagdwilderei und Verkehrsunfallflucht aufgefallen, teilten die Ermittler mit. Zu den Vorwürfen in Zusammenhang mit den Schüssen auf die Polizisten habe er sich bislang nicht geäußert.
32-Jähriger bestreitet, auf Polizisten geschossen zu haben

Der 32-Jährige hingegen hat den Angaben zufolge die Wilderei eingeräumt und die Polizeikontrolle und die Schüsse geschildert. Laut Staatsanwaltschaft bestreitet er aber, geschossen zu haben. Er war in der Vergangenheit wegen Betrugsdelikten aufgefallen, ist aber wie Andreas S. nicht vorbestraft.
Mindestens zwei Waffen bei Schüsse auf Polizisten in Kusel verwendet
Nach bisherigem Ermittlungsstand wurden bei den Schüssen in Kusel mindestens zwei Waffen verwendet. Man gehe davon aus, dass diese von beiden Beschuldigten genutzt wurden, teilten die Ermittler mit. Ihnen droht laut Staatsanwaltschaft lebenslange Haft.