Mehr als sechs Jahre nach ihrem VerschwindenWarum suchen die Ermittler ausgerechnet jetzt wieder im Vermisstenfall Rebecca Reusch?

Plötzlich ist wieder Bewegung in dem Fall.
Mehr als sechs Jahre nach dem Verschwinden von Rebecca Reusch wird erneut mit großem Aufwand gesucht. Seit Montagmorgen (20. Oktober) waren mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei im brandenburgischen Tauche im Einsatz – unterstützt von Drohnen und Bodenmessgeräten. Doch warum gibt es ausgerechnet jetzt neue Ermittlungen?
Rebeccas Schwager Florian R. gilt als Hauptverdächtiger
Im Fokus steht weiterhin Rebeccas Schwager Florian R. Der heute 33-Jährige wurde bereits zwei Mal festgenommen, jedoch mangels Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt. Beide Male reichte die Beweislage nicht für einen Haftbefehl aus. Durch die aktuelle Suche könnte sich das nun ändern: Würden Ermittler auf dem Grundstück seiner Oma belastendes Material finden, wäre dieses klar seinem Umfeld zuzuordnen.
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Am Dienstag durchkämmen die Ermittler auch noch ein weiteres Grundstück in der Nähe. Auffällig ist: Auch dieses Grundstück liegt an der möglichen Fahrtstrecke von Florian R. am Tag von Rebeccas Verschwinden. Am 18. und 19. Februar 2019 erfassten Kameras auf Autobahnen zwischen Berlin und Polen das Auto seiner Familie. Laut Ermittlern hatte ausschließlich der damals 27-Jährige Zugriff auf das Fahrzeug. Wohin er an diesen Tagen gefahren ist, konnte Florian R. bislang nicht plausibel erklären.
Nach RTL-Informationen soll Rebeccas Schwager Zugang zu dem Areal gehabt haben. Trotzdem wurde es vorher noch nie durchsucht. Erst neue Ermittler der Mordkommission, die den ganzen Fall und sämtliche Akten noch einmal aufgerollt haben, stießen auf entscheidende Hinweise, die zu einem Durchsuchungsbeschluss für das Grundstück führten.
„Wir suchen nach Beweismitteln“, erklärt Polizeisprecher Florian Nath im Zuge der neuen Suche. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir Beweise finden, die im Zusammenhang mit ihr stehen, oder sogar menschliche Überreste.“ Wem das Grundstück gehört, ist unklar. Doch die Großeltern von Rebeccas Schwager haben dort einmal gewohnt.
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Sollen Ermittlungen Druck auf Schwager erhöhen?
Mit derart öffentlich sichtbaren und groß angelegten Maßnahmen steigt der Druck auf Rebeccas Schwager. Nach Angaben von Einsatzkräften sind auch Zivilbeamte vor Ort, die parallel Nachbarn befragen. „Wir befragen die Bewohner. Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen“, sagt ein Sprecher der Berliner Polizei.
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Die damals 15-jährige Rebecca Reusch übernachtete am Abend vor ihrem Verschwinden bei ihrer Schwester und deren Mann Florian R. Er kam erst frühmorgens von einer Firmenfeier zurück, während die Schwester kurz darauf das Haus verließ. Rebecca soll zu diesem Zeitpunkt noch im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen haben. Danach verliert sich jede Spur von ihr. Als sie weder in der Schule erschien noch nach Hause kam, meldete die Familie sie am Nachmittag des 18. Februar 2019 als vermisst. Ermittler gehen heute davon aus, dass Rebecca das Haus nicht mehr lebend verließ. Florian R. bestreitet bis heute die Vorwürfe und auch Rebeccas Familie hält an seiner Unschuld fest. (ise)
Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherchen