Seit Februar 2019 hält ein Vermisstenfall ganz Deutschland
in Atem. Im Berliner Stadtteil Neukölln verschwand am Montag, dem 18. Februar
2019 die 15 Jahre alte Rebecca Reusch spurlos. Die vorherige Nacht hatte sie
bei ihrer Schwester Jessica und deren Ehemann Florian R. in der Wohnung des
Paares im Maurerweg verbracht. Nach eigenen Angaben hatte Florian in der Nacht
zum Montag eine Firmenfeier besucht. Als er am frühen Morgen wieder nach Hause
kam, traf er Rebecca nicht mehr an. Die 15-Jährige erschien zudem am
Montagmorgen nicht zur Schule. Da sie am Abend auch nicht zu ihren Eltern
zurückkehrte, erstatteten diese eine Vermisstenanzeige.
Suche mit Fotos
Drei Tage nach Rebeccas Verschwinden wandte sich die Polizei
mit Fotos an die Öffentlichkeit. Den polizeilichen Angaben zufolge hatte sich
Rebeccas Mobiltelefon am Montagmorgen zwischen sechs und acht Uhr in den
WLAN-Router ihrer Schwester eingeloggt. Danach, so die Polizei, hatte sie die
Wohnung mit einer lilafarbenen Fleecedecke verlassen. Es gingen zahlreiche
Hinweise zum Fall Rebecca Reusch ein. Sie führten jedoch nicht zu einem
Fahndungserfolg.
Wende im Fall Rebecca Reusch
Recht bald geriet Florian R. in den Verdacht, etwas mit dem
Fall Rebecca Reusch zu tun zu haben. Gut eine Woche, nachdem Rebecca zum
letzten Mal gesehen wurde, nahm die Polizei Florian R. fest. Er hatte als Zeuge
widersprüchliche Angaben gemacht. So gab er an, dass er sich am Montagmorgen
nach seiner Rückkehr nach Hause zum Schlafen hingelegt habe. Allerdings hatte
das Automatische Kennzeichen-Erfassungssystem KESY seinen Renault Twingo um
kurz vor elf Uhr auf der Autobahn von Berlin nach Frankfurt/Oder registriert.
Im Verhör erklärte Florian R., er sei nach Polen gefahren, um Drogen zu kaufen.
Nach einer Nacht in Untersuchungshaft wurde Florian R. am 1. März wieder
freigelassen.
Keine Beweise
Am 4. März nahm die Polizei Florian R. erneut fest. Diesmal
ging sie dem konkreten Verdacht nach, R. habe Rebecca ermordet. So hatten die
Ermittler im Kofferraum seines Autos neben den Fasern einer Fleecedecke auch
ein Haar gefunden, das allerdings nicht von Rebecca stammte. Auch ausgedehnte
Suchaktionen, unter anderem in Seen und mit Leichenspürhunden, brachten keine
Erkenntnisse. Daher wurde der Haftbefehl gegen Florian R. am 22. März aufgehoben.