TikTokerin Hunter Nelson: "Ich bin 21, meine Tochter ist 15" - Die traurige Geschichte hinter diesen Zahlen

Die Antwort lautet: Hunter hat nicht etwa mit sechs Jahren ein Baby bekommen, sondern ihre Halbschwester Gracie adoptiert. Die beiden hatten keine Ahnung von der Existenz voneinander, bis ihr gemeinsamer Vater 2015 verstirbt und sie sich auf der Beerdigung kennenlernen.

Damals bleibt Gracie bei ihrer Mutter, erzählt jedoch immer wieder von Situationen, die Hunter besorgniserregend findet. „Sie erzählte, dass sie keine Zeit für Hausaufgabe habe, weil sie ihre Mama pflegen muss“, erinnert Hunter sich in einem TikTok-Video. „Oder, dass sie keinen Kühlschrank zu Hause haben und sie Auto fährt, obwohl sie keinen Führerschein hat.“ Die junge Frau ruft beim Jugendamt an. Das lässt Gracie zwar bei ihrer Mutter, stattet der Familie aber regelmäßigen einen Besuch ab. Die Jugendamt-Mitarbeiter melden sich auch bei Hunter, als Gracies Mutter 2021 stirbt. Die mittlerweile 15-Jährige solle entweder zu einer Tante mütterlicherseits oder in eine Pflegefamilie gegeben werden; heißt es.

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„Ich hatte das Gefühl, dass Gracie bei ihrer Tante nicht gut aufgehoben und es kein sicheres Umfeld für ein Kind wäre“, sagt Hunter. Sie geht nicht näher auf ihre Befürchtungen ein, sondern erzählt, wie sie kurzerhand zum Familiengericht geht und selbst die Vormundschaft beantragt. Ihre Schwester in eine Pflegefamilie zu stecken, kommt für sie nämlich genauso wenig infrage. „Die Tante wollte natürlich nicht, dass Gracie zu mir kommt und hat gesagt, ich sei nicht in der Lage, mich um sie zu kümmern“, so Hunter. Deshalb habe es sogar ein Gerichtsverfahren zwischen ihnen gegeben, dass Hunter jedoch für sich entscheiden kann.

Wenige Tage später zieht Gracie bei ihrer Halbschwester ein. „Sie hatte bloß einen Rucksack voller Klamotten dabei und ihren Hund, der auch noch trächtig war“, sagt Hunter. Und Gracie sei anfangs überhaupt nicht begeistert gewesen, dass ihre Schwester nun ihr Vormund sein sollte. „Sie war verwirrt und verletzt“, sagt Hunter. „Sie hatte gerade erst ihre Mutter verloren und nun musste sie von ihren Freunden wegziehen, in einen Bundesstaat, den sie gar nicht kannte.“ Denn Hunter wohnt in den USA in dem Bundesstaat Kentucky, Gracie etwa fünf Stunden entfernt in North Carolina. Ein paar Monate nach ihrer Adoption gibt Gracie jedoch auf TikTok zu: So schlimm sei es gar nicht gewesen. „Manchmal muss man Kinder auch zu ihrem Glück zwingen, egal wie emotional sie in dem Moment sind“, empfiehlt sie. „Sie können die Situation vielleicht nicht richtig einschätzen.“

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Seit ihrer Adoption sind zwei Jahre vergangen und Hunter zeigt auf TikTok weiterhin, wie chaotisch, schwierig, aber auch schön das Zusammenleben mit ihrer kleinen Schwester ist. „Ich sitze gerade im Auto und warte auf Gracie, weil sie beim Training ist“, erzählt sie in einem Video. „Meine Freunde sind unterwegs und gehen was essen, ich bin hier. Aber das ist eben so als Mutter.“

Ihre Follower beschäftigt vor allem auch die Frage, wie sie finanziell über die Runden kommen, schließlich studiert Hunter noch. „Ich hatte ein paar Ersparnisse“, sagt sie, „und Gracie hat etwas von unserem Dad vererbt bekommen. Und ich gehe nebenbei natürlich arbeiten.“ Bisher kommen sie gut über die Runden. Ansonsten machen die beiden ganz normale Dinge, die Schwestern eben zusammen tun. Sie machen Filmabende, gehen zusammen shoppen oder spazieren, Hunter kümmert sich um ihr Lehramt-Studium und Gracie geht weiterhin zur Schule und macht nebenbei ihren Führerschein.

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Es gibt zwei Regeln für ihre jüngere Schwester: „Sie darf nicht lügen und keine Drogen nehmen.“ Alles andere seien eher Erwartungen, die sie an Gracie habe. „Ich erwarte, dass ihr Zimmer ordentlich ist. Ich erwarte, dass sie mir auch mal im Haushalt hilft. Ich erwarte, dass sie etwas für die Schule tut.“ Anfangs habe sie einen Tagesplaner gehabt, damit Gracie etwas Routine bekomme, den brauchen sie aber nicht mehr, so Hunter. „Aber das Wichtigste ist, dass Gracie sich mit mir als ihr Vormund wohlfühlt“, sagt sie immer wieder. Und das ist offenbar der Fall. (jbü/dgö)